Genug Hebammen?

Krise im Kreißsaal durch Personalnot

Wien
24.02.2023 11:00

Die Gewerkschaft fordert mehr Hebammen und bessere Arbeitsbedingungen. Hebammen einer Wiener Klinik haben nun einen Offenen Brief an die Regierung verfasst, in denen sie unter anderem Missstände beschreiben.

Erst vor Kurzem untermauerte die Studie der Arbeiterkammer und des Hebammengremiums die Forderungen der Gewerkschaft nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Hebammen. „Hebammen gehören zu den zentralen Säulen unseres Gesundheitssystems. Wenn sie aufgrund von fehlendem Personal überlastet sind, dann können sie ihre Arbeit nicht in der gewohnten Qualität machen. Darunter leiden dann sowohl die werdende Mutter als auch das Kind“, kommentiert Gerald Mjka, vida-Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit.

In Wien wurden im Jahr 2021 insgesamt 19.359 Kinder geboren. Dem standen 58 Hebammen mit Kassenvertrag sowie 334 frei praktizierende gegenüber.

Viele Missstände
Laut einem Hebammen-Team aus einem städtischen Krankenhaus gibt es viele Missstände. Etwa die Grundlage für die Personalberechnung. Denn obwohl die Hebammen neben den Müttern natürlich auch deren neugeborenen Babys betreuen müssen, gilt als Grundlage für den Betreuungsschlüssel die Bettenanzahl (siehe Faksimile).

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Wir haben auch pflegerische Tätigkeiten am Wochenbett ausgeführt.

Hebammen einer Wiener Klinik

Forderung nach Pflegebonus
„Anstatt für ausreichend Mitarbeiter zu sorgen, lassen die Verantwortlichen in der Regierungsbank die Kollegen weiterhin am Limit arbeiten“, kritisiert Mjka und warnt davor, dass „die Krise im Kreißsaal nur noch eine Frage der Zeit ist“. Diese könne nur verhindert werden, wenn die Politik endlich Geld in die Hand nimmt, so Mjka. Die Hebammen fühlen sich nämlich auch vom Pflegebonus aufgrund der Coronakrise ausgeschlossen. „Wir haben auch pflegerische Tätigkeiten am Wochenbett ausgeführt“, schreiben sie in ihrem offenen Brief an die Regierung.

Keine Personalnot
Laut Gesundheitsverbund gibt es keine Personalnot bei den Hebammen. „Bei uns sind 237 Hebammen beschäftigt, 6 Stellen sind frei. Zudem haben wir bereits 2020 die Studienplätze erhöht“, sagt eine Sprecherin. 32 Hebammen hätten 2022 ihr Studium abgeschlossen.

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