GUTEN MORGEN

Orkanartiger Gegenwind | Corona-Trauma

Orkanartiger Gegenwind. Gerade erst vor einer Woche erklomm er quasi den Gipfel seiner bisherigen politischen Laufbahn: Martin Kocher, als Wirtschaftsforscher vor ziemlich genau zwei Jahren Quereinsteiger in die Politik, zunächst als Arbeitsminister, mittlerweile Arbeits- und Wirtschaftsminister, erreichte im APA/OGM-Vertrauensindex Anfang des Monats als nur einer von sechs Politikern einen positiven Vertrauenssaldo, konnte als einer von nur wenigen sogar zulegen und sich so auf Platz 3 positionieren. Der auf einem ÖVP-Ticket in der Regierung sitzende Experte überflügelte den Rest der türkisen Mannschaft bei weitem. Der parteilose Experte also im Aufwind. Nur eine Woche später weht ihm aber kräftiger, man kann sagen orkanartiger Gegenwind ins Gesicht: Seit Kocher in einem Kurier-Interview mehr oder weniger in einem Nebensatz anmerkte, Sozialleistungen sollten bei Teilzeitarbeit gekürzt werden, geht es rund. Anerkannt wird der Hintergrund dieser Aussage, angesichts des akuten Arbeitskräftemangels mehr Menschen von Teilzeit in Vollzeit zu bringen. Aber das geht unter im Aufschrei, er wolle zwangsweise teilzeitarbeitenden Müttern und jenen - vor allem Frauen -, die sich der Pflege Angehöriger annehmen, Leistungen kürzen.  Kocher muss sich seither bemühen, sich selbst zu korrigieren. Er wolle Müttern und Frauen nichts wegnehmen, diese seien selbstverständlich „tabu“, ergänzte er. Die Kritik kann er damit aber kaum noch einfangen, auch der grüne Koalitionspartner spielt nicht mit. Wenn man es positiv sehen will: Wenigstens ist wieder einmal eine Diskussion über die sehr häufig prekäre Situation (teilzeit-)arbeitender Frauen aufgeflammt.

Corona-Trauma. Corona - ein Trauma für viele. Nicht nur für jene, die daran erkrankt sind, viele von ihnen mit Long-Covid auf Dauer. Erst recht traumatisiert sind jene Familien, die Corona-Todesopfer zu beklagen hatten. In den Spitälern ist auch nach dem Auslaufen der Pandemie-Maßnahmen und dem starken Abflauen der (schweren) Krankheitsfälle noch kein Normalzustand erreicht. Traumatisiert sind freilich auch Teile der Politik, die meint, viele Wähler würden ihr immer noch die Maßnahmen, vor allem die ohnehin nie vollzogene Impfpflicht, nachtragen. Bundeskanzler Karl Nehammer ist einer von ihnen. Er will nun mit Gesundheitsminister Johannes Rauch einen „Versöhnungsprozess“ starten, möchte auf die Corona-Skeptiker und Impf-Verweigerer zugehen. Was macht man dafür in Österreich? Man gründet eine Kommission! Sie soll die Maßnahmen während der Pandemie analysieren. Ob es damit gelingt, der FPÖ, diesem Sammelbecken der Impfgegner, Wasser abzugraben? Kaum vorstellbar!

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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