Neue Messungen

Hitze setzte Österreichs größtem Gletscher zu

Wissenschaft
16.09.2022 11:30

Dem größten Gletscher Österreichs, der Pasterze am Fuße des Großglockners, steht nach dem warmen Sommer 2022 erneut ein starker Rückgang bevor. Nach 42,7 Metern im Vorjahr könnte der Gletscher heuer aber 50 bis 70 Meter an Länge verlieren.

Überdies droht die markante Gletscherzunge in naher Zukunft von ihrem Nährgebiet abgetrennt zu werden.

„Die Pasterze, wie wir sie kennen, mit langer Gletscherzunge und hohen Firnfeldern, wird es nur mehr wenige Jahre geben“, erklärte der Geograf Andreas Kellerer-Pirklbauer von der Universität Graz. 

„Der Eisnachschub von dem riesigen Nährgebiet in rund 3000 Metern Höhe wird abbrechen. Der untere Teil wird dann nicht mehr versorgt und an Ort und Stelle abschmelzen.“ Darauf lassen die aktuellen Messungen des Alpenvereins schließen.

2021 hat der mit rund acht Kilometern längste Gletscher der Ostalpen im Mittel 4,3 Meter an Höhe und rund zehn Millionen Kubikmeter an Masse verloren. Nach dem niederschlagsarmen Winter und dem warmen, strahlungsintensiven Sommer könnten heuer bis zu 15 Millionen Kubikmeter Eis abschmelzen.

Seit 1891 erhebt der ÖAV jedes Jahr die Länge der heimischen Gletscher. Dazu rückten heuer Ende August und Anfang September zwei Dutzend ehrenamtliche Beobachter und ihre Helfer aus. Im Vorjahr haben sie an 91 heimischen Gletschern Änderungen beobachtet. An 79 davon wurde tatsächlich gemessen.

Fakten

Dass es um das „Ewige Eis“ in den heimischen Alpen nicht ums Beste bestellt ist, ist seit Jahren kein Geheimnis mehr. Im Jahr 1850 betrug die Gesamtfläche aller Gletscher Österreichs noch 941 Quadratkilometer, zuletzt ist sie auf unter 300 Quadratkilometer gefallen. Dramatischer zeigt sich der Rückgang bei der Masse: Sie beträgt nur mehr rund 15 Prozent des damaligen Wertes. 

„Können nichts machen“
Die Wissenschaftler zeigten sich nach Abschluss der Messarbeiten an der Pasterze überzeugt, dass der Gletscherrückgang in Österreich zwar noch Jahrzehnte dauern werde. „Aber wir können nichts mehr gegen ihn machen“, erklärte Gerhard Lieb.

Die Gletscherlandschaften, wie sie heute noch zu finden sind, werden verloren gehen. Doch wenn schon nicht die Gletscher, dann sollte man zumindest die restliche Welt vor den Folgen des Klimawandels retten, betonte er.

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