16.03.2022 23:25 |

Österreich-Premiere

MG5: Erster Strom-Kombi der Welt zum Kampfpreis

Die meisten Elektroautos sind gefühlt SUVs oder Crossovers oder so etwas Ähnliches. Ein paar andere Karosserieformen gibt es auch noch. Aber eine nicht: einen Kombi. Bisher! Denn jetzt bringt die zum chinesischen Stromer-Anbieter mutierte ehemals britische Traditionsmarke genau das auf den Markt: einen rein elektrisch angetriebenen Kombi. Und der tritt auch gleich noch als topausgestatteter Preisbrecher auf. Bei seiner Österreich-Premiere machte der MG5 gleich einmal einen guten Eindruck.

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(Bild: kmm)

Dazu muss man sagen: Bevor sie sich nach der Einführung des Wagens in Großbritannien nun auch dem Rest der Europäer unter die Augen getraut haben, wurde das Auto umfassend überarbeitet und kommt jetzt zwar nicht weiß Gott wir aufregend, aber ziemlich schnittig daher.

Das Design ist gefällig, eckt nicht an, im Gegensatz zum SUV-Kollegen MG ZS EV ist auch die Front samt praktischerweise mittig angebrachter Ladeklappe stimmig gestaltet. LED-Lichter rundum sind serienmäßig, eine geschwungene Tornadolinie verbindet die vorderen mit den hinteren, die ein wenig an Audi erinnern. Die Seitenfenster sind oben und unten von Chromleisten eingefasst, wobei die untere in der hinteren Tür einen kessen Knicks ausführt.

Die ganze Erscheinung hat nichts Klobiges, der MG5 wirkt geradezu schlank. Man würde von außen nicht vermuten, dass er einen Akku unterm Boden trägt.

Gutes Platzangebot mit einer Besonderheit
Das ändert sich, wenn man einsteigt. Nicht das Vorhandensein des Akkus, sondern die Annahme, dass da keiner sei. Denn die Sitzposition leidet etwas unter dem hohen Boden. Man sitzt recht hoch (relativ zur Straße), aber dann doch ziemlich flach (relativ zum Fahrzeugboden). Das fühlt sich leicht beengt an, aber auch einigermaßen groß Gewachsene finden eine angenehme Einstellung für Sitz und Lenkrad. Wie gut man auf Dauer sitzt, muss eine Testfahrt zeigen, die bei der Österreich-Premiere noch nicht möglich war.

Das Platzangebot in dem 4,60 Meter langen Kombi, der 2,66 Meter Radstand aufweist, ist auch auf der etwas zu weich gepolsterten Rückbank sehr in Ordnung, weder Kopf- noch Kniefreiheit lässt zu wünschen übrig. Lediglich für große Füße kann es unter dem Vordersitz etwas eng werden, wenn dieser auf die unterste Position eingestellt ist. Besonders gut gelungen ist der Türausschnitt, ein- und aussteigen fällt sehr leicht. In den mit einem doppelten Boden ausgestatteten Kofferraum passen beachtliche 479 bis 1367 Liter Gepäck. Die Anhängelast von 500 kg reicht zwar nicht für einen Wohnwagen, aber immerhin für einen Fahrradträger.

Freundlicher Innenraum, viel Ausstattung
Es geht freundlich zu im Innenraum, das Design lädt durchaus zum Verweilen ein, auch wenn der verwendete Kunststoff an den meisten Stellen hartes Plastik ist. Auf der hoch angebrachten, „schwebenden“ Konsole zwischen den Sitzen befindet sich ein Drehschalter für die Fahrstufen, darunter ein großes Ablagefach.

Der Fahrer blickt auf einen 7-Zoll-Digitaltacho hinterm Multifunktionslenkrad, das mit echten Tasten gesegnet ist. Die Türverkleidungen schaffen eine Verbindung zur Armaturenkonsole, auf der mittig ein 10,25-Zoll-Touchscreen drangesetzt ist. MGs neues, iSMART genanntes Bediensystem wirkt auf den ersten Blick intuitiver als das manch anderer Hersteller. Grobe Übersetzungsschrullen (wie beim ZS EV) sind uns bisher nicht aufgefallen. Navigation, Apple CarPlay, Android Auto und eine Remote Smartphone App sind serienmäßig, ebenso vier USB-Anschlüsse und DAB+. Unpraktisch ist, dass sogar die Klimaregulierung nur über das Display zugänglich ist.

Zwei Antriebsvarianten
Angetrieben wird der MG5 von einem Elektromotor an der Vorderachse, der je nach Batteriestärke 130 kW/177 PS oder 115 kW/156 PS sowie 280 Nm abliefert. Die höhere Leistung bekommt man mit dem kleineren Akku, der 50,3 kWh zu speichern imstande ist. Der Longe-Range-Akku speichert 61,1 kWh, was für eine WLTP-Reichweite von 400 Kilometer (statt 320 km) gut sein soll. Geladen wird im besten Fall mit 87 kW Gleichstrom, MG verspricht in beiden Fällen eine Ladedauer von 40 Minuten von fünf auf 80 Prozent. Über die Steckdose kann man nicht nur die Batterie laden, sondern auch Strom zapfen, um mit bis zu 2,2 kW z.B. einen E-Scooter oder ein anderes E-Auto zu laden oder Elektrogeräte zu betreiben.

MG lässt den 5 immerhin 185 km/h rennen, der Standardsprintwert wird für den in beiden Konfigurationen nach DIN 1562 kg schweren Chinesen mit 8,3 Sekunden angegeben.

Viel drin ab 30.000 Euro
Die Preise sind eine Kampfansage an die etablierte Konkurrenz: So steht das Basismodell mit Standardbatterie mit 35.390 Euro in der Liste, kommt nach Abzug der Förderung also auf 29.990 Euro. Die Long-Range-Variante kostet 3000 Euro extra.

Wobei der Ausdruck Basismodell eigentlich eine Themaverfehlung ist, Alufelgen, Klimaanlage, Sitzheizung, Keyless Entry, Rückfahrkamera und Parksensoren sind ebenso serienmäßig wie das komplette Assistenzpaket samt Adaptivtempomat und Staupilot. Das Lenkrad wird als Lederlenkrad bezeichnet, fühlt sich aber wie Plastik an.

Für 1500 bzw. 1600 Euro Aufpreis bekommt man die Luxury-Ausstattung, die u.a. Klimaautomatik, 360-Grad-Kamerabild, Regensensor, elektrisch einstellbaren Fahrersitz und Kunstleder- statt Stoffsitzen.

Immer mit dabei sind übrigens sieben Jahre Garantie.

Unterm Strich
Der MG5 ist ein absoluter Preisbrecher unter den Stromern, dazu der einzige Elektro-Kombi überhaupt. Dabei macht er nicht einmal wirklich einen billigen Eindruck. Nun muss er nur beim Fahren halten, was Design und Ausstattung versprechen. Im Mai kommt ein erster Schwung zu den österreichischen Händlern.

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