Eine Nachricht, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre: Mercedes-Benz will sich ab 2027 bei Motoren ausgerechnet bei Erzrivale BMW bedienen. Ein Paukenschlag – nicht nur für die Fans beider Marken, sondern für die gesamte Autobranche.
Traditionell standen die Stuttgarter und Münchner Schulter an Schulter im Wettkampf, aber Rücken an Rücken, wenn es ums Eigenprofil ging. Beim Motor galt stets: Das ist Heiligtum, da wird nichts geteilt. Jetzt aber kündigt sich ein Bruch mit dieser alten Logik an, wie das Manager Magazin berichtet.
Unterwerfung unter die richtige Strategie
Mercedes könnte in mehreren Modellen moderne Vierzylinder aus Bayern einsetzen - teilweise auch in Hybridvarianten. Für den Stern ergibt sich ein klarer Vorteil: aktuelle Verbrennertechnik ohne Milliarden für eigene Entwicklungsprogramme. Für BMW dagegen ist es die perfekte Bestätigung, auf die richtige Strategie gesetzt zu haben.
Denn während Mercedes in den letzten Jahren alles auf die Karte Elektroantrieb setzte, Budgets strich und Motoreningenieure in die Pension schickte, hielt BMW die Flanke offen. Die Bayern entwickelten parallel weiter am klassischen Antrieb, machten ihre Werke flexibel und können heute problemlos zwischen Benziner, Diesel und Stromer umschalten. BMWs Vierzylinder gelten als effizient, stark und hybridfähig.
Top-Nachricht für Österreich
Besonderes Gewicht bekommt die Geschichte auch für Österreich. Im Motorenwerk Steyr laufen rund die Hälfte aller BMW-Aggregate vom Band. Sollte Mercedes tatsächlich an Bord gehen, könnte es sein, dass Triebwerke für Daimler-Modelle künftig aus Oberösterreich stammen.
Affront gegen Kooperationspartner
Trotz aller Logik bleibt ein schaler Beigeschmack. Mercedes hat seinen Ruf jahrzehntelang auf die Eigenständigkeit beim Antrieb aufgebaut. Dass dieser Stolz nun geopfert wird, ist mehr als eine Randnotiz: Es wirkt wie das stille Eingeständnis, dass die einseitige Elektro-Offensive zu riskant war.
Und es kommt noch pikanter: Erst kürzlich brachte Mercedes mit Geely gemeinsam entwickelte Motoren in Serie. Wenn diese schon bald von BMW-Aggregaten verdrängt würden, stünde das wie ein unausgesprochener Kommentar zur Qualität der neuen Lösung.
Für BMW dagegen ist es ein Prestigegewinn. Wer einem direkten Konkurrenten die Technik liefert, der beweist Stärke. Und dass gerade die Münchner jetzt beim großen Rivalen unter die Haube dürfen, ist nicht weniger als ein Ritterschlag.
Nicht die erste Kooperation
Ein ähnlicher Versuch einer Partnerschaft ist übrigens schon einmal gescheitert - damals, vor gut 15 Jahren, wollte man bei Getrieben und Hybridkomponenten kooperieren. Aber Motoren? Never ever. Doch heute? In der Not frisst der Teufel Fliegen. Aus dem damaligen Projekt wurde übrigens nichts, die Spezifikationen passten nicht zusammen.
Künftig könnte es also heißen: Mercedes verliert sein Herz an den Konkurrenten. Oder verkaufen die Stuttgarter gar ihre Seele? Nach außen wird man es nicht erkennen, ein BMW-Logo wird man an einem Mercedes vergeblich suchen. Das macht die Sache aber auch nicht weniger prekär.
Den Mercedes-Werbespruch wird man künftig jedenfalls etas anders betrachten als bisher: „Das Beste oder nichts.“
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