Alles im Kasten

Urlaub im Arbeitstier: Dänemark-Tour mal anders

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13.08.2025 16:44

Arbeit mit nach Hause oder gar in den Urlaub mitzunehmen, ist pures Gift für die Work-Life-Balance. Trotzdem kann es eine gute Idee sein, jedenfalls wenn das Arbeitsgerät ein Eintonner ist und man nach Dänemark will. Ein Land, das einen nachhaltig verändern kann. Apropos: Was heißt eigentlich „hygge“?

So sind wir also Transitreisende, genauer gesagt Ford-Transit-Reisende. Drei Sitzplätze (davon einer recht bequem, aber man kann auch andere Konfigurationen bestellen), keine Schlafplätze, dafür 5,7 Kubikmeter Ladevolumen für jede Menge Krempel und unsere Fahrräder. So kann man locker in den Tag hineinleben, die Reiseroute spontan gestalten und jeweils kurzfristig online Quartiere buchen. Die dürfen im Fahrradland Dänemark dann auch gerne etwas außerhalb liegen.

Statt Europaletten Koffer, Taschen, Kisten und Fahrräder – alles verzurrt.
Statt Europaletten Koffer, Taschen, Kisten und Fahrräder – alles verzurrt.(Bild: Stephan Schätzl)
Die Klappe öffnet sich zum Raum unter der Beifahrersitzbank und verlängert auf dieser Breite die ...
Die Klappe öffnet sich zum Raum unter der Beifahrersitzbank und verlängert auf dieser Breite die Ladefläche von 2,55 auf 3,03 Meter, ...(Bild: Stephan Schätzl)
... man kann hier aber auch Dinge verstauen, die nicht durch die Gegend fliegen sollen.
... man kann hier aber auch Dinge verstauen, die nicht durch die Gegend fliegen sollen.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Der/das Reisegefährt/e (die einzige gegenderte Stelle)
Auf zwei Wochen Roadtrip wird jedes Gefährt zum Gefährten, wenn es sich anständig aufführt, und das hat er, der Ford Transit Custom Trend L1H1 mit 136-PS-Diesel. Klingt nicht übermotorisiert für einen 1886 kg schweren Transporter, der Zweiliter-Vierzylinder reißt aber so heftig an, dass die Vorderräder sogar nach dem Hochschalten in den zweiten Gang durchdrehen, wenn man es darauf anlegt. Und wer braucht mehr als 170 km/h Spitze. Außerdem fährt er recht sparsam, wenn man den Gasfuß im Zaum hält. Und nur dann.

Auf der Anfahrt durch Deutschland steht da schon mal eine Neun vor dem Komma am Bordcomputer. Vollgas ist eben schlecht für den Verbrauch. Und für das musikalische Klangerlebnis, weil das Innengeräusch das Soundsystem überfordert. Bei geringerem Tempo passt der Klang.

7,7 l/100 km als Bilanz nach über 3700 km geht völlig in Ordnung.
7,7 l/100 km als Bilanz nach über 3700 km geht völlig in Ordnung.(Bild: Stephan Schätzl)
Das Cockpit ist übersichtlich ...
Das Cockpit ist übersichtlich ...(Bild: Stephan Schätzl)
... und bietet ...
... und bietet ...(Bild: Stephan Schätzl)
... jede Menge auf Reisen und im Alltag praktischen Stauraum.
... jede Menge auf Reisen und im Alltag praktischen Stauraum.(Bild: Stephan Schätzl)
die Doppelsitzbank ist auf längeren Reisen allerdings nicht wirklich dauerhaft bequem.
die Doppelsitzbank ist auf längeren Reisen allerdings nicht wirklich dauerhaft bequem.(Bild: Stephan Schätzl)
Die Lenkradbedienung ist vorbildlich ...
Die Lenkradbedienung ist vorbildlich ...(Bild: Stephan Schätzl)
... das Getriebe gut zu schalten. Automatik gibt‘s auch.
... das Getriebe gut zu schalten. Automatik gibt‘s auch.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
Unpraktisch ist lediglich, dass man beim Tanken zwangsläufig den AdBlue-Deckel mit Diesel ...
Unpraktisch ist lediglich, dass man beim Tanken zwangsläufig den AdBlue-Deckel mit Diesel einsaut.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Vor allem fällt auf langen Strecken auf, wie gut der Ford zu bedienen ist. Echte Lenkradtasten, mit denen man sogar easy die Zwangsassistenten abschalten kann, ein Display, das rechts neben der Google-Maps-Karte in Apple CarPlay auch noch ein weiteres Fenster wahlweise für Spotify-Titel, Bordcomputer oder sonstiges anzeigt, dazu Klimabedienung und Home-Button immer im Blickfeld. So viel Perfektion! Da hat dieser einfache Transporter vielen fancy Pkws einiges voraus.

Dass die Klimaautomatik im Testwagen selten genau das macht, was man erwartet, ist da maximal eine Fußnote wert. Die Fahrzeugbedienung (inklusive Tempomat) ist ein Quell der Freude, der den Urlaubs- oder Lieferalltag versüßt.

Kopenhagen ist voller schöner An – und Aussichten.
Kopenhagen ist voller schöner An – und Aussichten.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Süßmäuler haben es gut in Dänemark – aber nicht nur
Für den Weg nach Kopenhagen, unsere erste Station in DK, entern wir auf Fehmarn die Fähre von Puttgarden nach Rødby. An Bord gönnen wir uns die erste Zimtschnecke. Dass die zwar super, aber trotzdem nur durchschnittlich ist und wir später auf der Reise diesbezüglich wahre Großartigkeiten finden, wissen wir da noch nicht. Stichwort „Lille Bakery“ und „Lagkagehuset“ (siehe weiter unten).

Dänemark ist bekannt für Smørrebrød, kreativ belegte Roggenbrote. Im Kopenhagener Feinkostmarkt ...
Dänemark ist bekannt für Smørrebrød, kreativ belegte Roggenbrote. Im Kopenhagener Feinkostmarkt Torvehallerne sind sie besonders gut, aber nicht gerade billig: Diese sechs Stück mit zwei Gläschen Weißwein kosten rund 100 Euro.(Bild: Stephan Schätzl)

Wichtig: Man fährt anders in Dänemark
Sobald man die Fähre verlassen oder die Grenze überquert hat, ist für Autofahrer aus Deutschland oder Österreich vieles anders. Man fährt hier gelassener, langsamer, hält sich viel mehr an Regeln als bei uns, obwohl das Tempolimit mit 80/120 km/h (Überland/Autobahn) niedrig ist. Klar, die hohen Verkehrsstrafen tragen dazu bei, aber Dänen sind offenbar grundsätzlich entspannter unterwegs. Das ist gewöhnungsbedürftig, wenn man wieder mal darauf wartet, dass der Vordermann endlich links abbiegt und gefühlt kilometerlange Lücken im Gegenverkehr nicht ausnutzt, senkt aber das allgemeine Stresslevel (oder macht einen wahnsinnig – je nach Charakter)

Radfahrregeln stehen in Kopenhagen an vielen Bushaltestellen. Viele Radfahrer halten sich auch ...
Radfahrregeln stehen in Kopenhagen an vielen Bushaltestellen. Viele Radfahrer halten sich auch daran.(Bild: Stephan Schätzl)

Hier ist es auch ganz normal, dass – vor allem in Städten - alles auf Radfahrer ausgerichtet ist und sie auch allgegenwärtig sind. Nicht einmal die große Zahl an Lastenrädern stört. Es ist ein harmonisches Miteinander. Ein Gefühl, das sich bald in ganz Dänemark einstellt, nicht nur auf der Straße.

Kopenhagen mit der Vor Frelsers Kirke, im Hintergrund die Öresundbrücke, die nach Malmö führt.
Kopenhagen mit der Vor Frelsers Kirke, im Hintergrund die Öresundbrücke, die nach Malmö führt.(Bild: Stephan Schätzl)

City-Highlight: Refshaleøen aka Reffen
Auf nach Kopenhagen. Die Hauptstadt kennt man für die kleine Meerjungfrau aus dem Hans-Christian-Andersen-Märchen, die in Bronze gegossen seit über 100 Jahren auf ihren Prinzen wartet (ironischerweise auf einem Findling). Auch für Nyhavn (Nühaun gesprochen), mit der bunten Häuserfassadenreihe und den vielen Lokalen am Wasser.

Weltberühmt: die kleine Meerjungfrau.
Weltberühmt: die kleine Meerjungfrau.(Bild: Stephan Schätzl)
Auch berühmt: Nyhavn
Auch berühmt: Nyhavn(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Wirklich cool ist die Halbinsel Refshaleøen – wegen Unaussprechlichkeit kurz Reffen genannt – die von Nyhavn aus in 10 Minuten mit dem Fahrrad oder dem Hafenbus erreichbar ist. Dort ist nicht nur der größte Streetfood-Markt Nordeuropas beheimatet, Reffen ist ein Hotspot für internationale Küche und Kultur. Und in der Container-Siedlung Urban Rigger möchte man am liebsten gleich einziehen.

Reffen – der Eingang zum Street Food Market mit authentischem Essen aus aller Welt
Reffen – der Eingang zum Street Food Market mit authentischem Essen aus aller Welt(Bild: Stephan Schätzl)
Hier gibt es unzählige Liegestühle zur freien Verfügung.
Hier gibt es unzählige Liegestühle zur freien Verfügung.(Bild: Stephan Schätzl)
In der Containersiedlung Urban Rigger möchte man sofort einziehen. Leider ist das nicht der ...
In der Containersiedlung Urban Rigger möchte man sofort einziehen. Leider ist das nicht der Umzugs-Laster.(Bild: Stephan Schätzl)
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(Bild: Stephan Schätzl)

Dort sollte man auch die Lille Bakery besuchen, die kleine Bäckerei einer Kooperative, wo man u.a. mit die besten Zimtschnecken der Welt bekommt. Um diesen Titel rittert auch das Stammhaus des Lagkagehuset mit, zu deutsch Tortenhaus, dessen Filialen man in ganz Dänemark findet. Wichtig: Nummer ziehen, sonst wartet man ewig.

In der Lille Bakery gibt es fantastische Zimtschnecken ...
In der Lille Bakery gibt es fantastische Zimtschnecken ...(Bild: Stephan Schätzl)
... so wenig ist hier allerdings selten los.
... so wenig ist hier allerdings selten los.(Bild: Stephan Schätzl)
Oft sieht es so aus, ...
Oft sieht es so aus, ...(Bild: Stephan Schätzl)
... aber das Warten ...
... aber das Warten ...(Bild: Stephan Schätzl)
... lohnt sich.
... lohnt sich.(Bild: Stephan Schätzl)
Ein Supertipp ist auch das Lagkagehuset, dessen Stammhaus 1991 im Kopenhagener Stadtteil ...
Ein Supertipp ist auch das Lagkagehuset, dessen Stammhaus 1991 im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn gegründet wurde. ...(Bild: Stephan Schätzl)
Herrliche Auswahl an Gebäck, Brot, Torten und Sandwiches.
Herrliche Auswahl an Gebäck, Brot, Torten und Sandwiches.(Bild: Stephan Schätzl)
Lille Bakery
Lille Bakery(Bild: Stephan Schätzl)

Und sonst? Kopenhagen hat jede Menge zu bieten, u.a. das autonome Viertel Christiania (wenn auch als Attraktion überschätzt), ein Heizkraftwerk mit Skilift und Ganzjahres-Skipiste am Dach (CopenHill) und viel Leben in erlebenswerten Stadtvierteln wie Vesterbro oder Nørrebro. Man kann auch an unzähligen Stellen im Meer baden, sogar im Hafen ist das Wasser sauber.

Das Heizkraftwerk CopenHill mit der Skipiste ...
Das Heizkraftwerk CopenHill mit der Skipiste ...(Bild: Stephan Schätzl)
... auf dem Dach
... auf dem Dach(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Helsingør, Roskilde, Louisiana
Statt direkt weiter nach Jütland zu dieseln, bleiben wir noch zwei Nächte auf Seeland, in zwei sehr unterschiedlichen Unterkünften: einem ebenso freundlichen wie einfachen Motel nahe Helsingør und einem herausragenden Comwell-Hotel in Roskilde (bis 1443 Hauptstadt, heute für das Musikfestival bekannt). Ein Muss in Helsingør ist ein Besuch des Louisiana Museum of Modern Art. Sogar mit Kindern, die sich hier unter Anleitung ausgiebig künstlerisch verwirklichen können, statt die sonst übliche elitäre Ruhe zu stören.

Im Louisiana kann man Kunst nicht nur betrachten, sondern ...
Im Louisiana kann man Kunst nicht nur betrachten, sondern ...(Bild: Stephan Schätzl)
... sogar selbst künstlerisch tätig werden ...
... sogar selbst künstlerisch tätig werden ...(Bild: Stephan Schätzl)
... und herrlich entspannen.
... und herrlich entspannen.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
Im Louisiana gibt es nicht nur Kunstgenuss, sondern auch Schräges.
Im Louisiana gibt es nicht nur Kunstgenuss, sondern auch Schräges.(Bild: Stephan Schätzl)
Die Burg von Helsingör gibt es auch im Kleinformat.
Die Burg von Helsingör gibt es auch im Kleinformat.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Sonst leidet Helsingør etwas unter der Nähe zu Schweden bzw. dem nur ein paar Fährminuten entfernten Helsingborg. Die regelmäßige Ankunft von „Party-Schweden“, wie sie hier genannt werden, lässt den eigentlich vorhandenen Charme der Stadt leiden.

Die Hafeneinfahrt von Helsingør ist farbenfroh.
Die Hafeneinfahrt von Helsingør ist farbenfroh.(Bild: Stephan Schätzl)

Herrlich an der Küste sind die allerliebsten Häuschen, immer wieder lauschige Lokale und kleine Häfen. Mit echten Fischern, die etwas Idyllisches ausstrahlen, wenn sie an Bord ihrer Arbeit nachgehen. Mit ihrem Job will man trotzdem nicht tauschen. Stattdessen lieber an einem der vielen Strände baden gehen.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Aarhus und ein Dachgartenparadies in der Stadt
In Aarhus packen wir gleich wieder die Fahrräder aus, denn das extrem empfehlenswerte Hotel Guest Apart liegt etwas außerhalb (mit Straßenbahn vor dem Haus). Hier entsteht zum wiederholten Mal der Eindruck, dass sie in Dänemark richtig viel richtig machen.

Aarhus ist Dänemarks zweitgrößte Stadt und die größte auf dem Festland. Ihr Charakter ist „normaler“ als der von Kopenhagen, aber nicht minder sympathisch. Es gibt eine sehr liebe Innenstadt, dort auch eine bunte Häuserzeile (allerdings nicht am Wasser und ohne Lokale) und viele kleine Gassen mit Lokalen und Geschäften.

Der Dachgarten samt Skywalk auf dem Kaufhaus Salling ist sehenswert.
Der Dachgarten samt Skywalk auf dem Kaufhaus Salling ist sehenswert.(Bild: Stephan Schätzl)
Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Museum kostet er keinen Eintritt.
Im Gegensatz zum gegenüberliegenden Museum kostet er keinen Eintritt.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
Am Abend ist es am Wasser besonders stimmungsvoll.
Am Abend ist es am Wasser besonders stimmungsvoll.(Bild: Stephan Schätzl)
Idyllische Fassadenreihe in Aarhus
Idyllische Fassadenreihe in Aarhus(Bild: Stephan Schätzl)
Es gibt auch österreichischen Wein in Dänemark. Nicht überall kommt er von deutschen Abfüllern.
Es gibt auch österreichischen Wein in Dänemark. Nicht überall kommt er von deutschen Abfüllern.(Bild: Stephan Schätzl)
Hier gibt es die besten und günstigsten Moules-frites in Aarhus. Achtung, schnell ausverkauft!
Hier gibt es die besten und günstigsten Moules-frites in Aarhus. Achtung, schnell ausverkauft!(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Eine Attraktion ist der zweigeschossige Dachgarten auf dem Kaufhaus Salling, von wo aus man einen herrlichen Blick über die Stadt hat, sich mit Aperol Spritz (den scheinen die Dänen noch mehr zu lieben als die Österreicher) oder sonst wie versorgen kann und auf den bunten Rundweg auf dem ARoS-Kunstmuseum blickt.

In Aarhus sind die Ampelmännchen Wikinger.
In Aarhus sind die Ampelmännchen Wikinger.(Bild: Stephan Schätzl)

An der Nordseeküste, hinter den Dünen
Die nächste längere Autoetappe steht an. Der Transit fährt sich wie ein Pkw, auch in der Stadt. Die Rückfahrkamera macht ihn übersichtlich, die fordtypische Lenkung wendig. Auf der Landstraße vermittelt sie mehr Gefühl als die der meisten aktuellen Elektroautos. Das ist angenehm, auch wenn Kurven zwischen den Städten Richtung Norden immer seltener werden. Für eine Motorradtour drängt sich Dänemark nicht gerade auf, für eine Radtour schon eher.

Der Strand kann hier ganz normal als Straße genutzt werden – bis Tempo 30. Fußgänger haben ...
Der Strand kann hier ganz normal als Straße genutzt werden – bis Tempo 30. Fußgänger haben Vorrang.(Bild: Stephan Schätzl)
Stellenweise kann es am Strand recht überlaufen sein – dann einfach woanders hinfahren. Die ...
Stellenweise kann es am Strand recht überlaufen sein – dann einfach woanders hinfahren. Die Küstenlinie ist lang.(Bild: Stephan Schätzl)
Kurz vor dieser Engstelle hätten wir uns fast festgefahren.
Kurz vor dieser Engstelle hätten wir uns fast festgefahren.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Dieses Licht!
Je weiter wir nach Norden kommen, desto ärger wird auch die Lichtstimmung. Dazu diese Weite. Man wird fast zwangsläufig ruhig, gelassen, kommt an. Wenn man ganz oben an den Strand fährt, aussteigt und am Meer entlanggeht, kann man es innerlich geradezu einrasten hören, wenn man dafür eine Affinität hat. Auch wenn man sich daran gewöhnen muss, dass man mit dem Auto direkt auf den Strand und sogar über den Strand von A nach B fahren kann und darf. Achtung: Der feste Sand trägt zwar meistens, dennoch besteht immer die Gefahr, sich festzufahren.

Auch wenn es sehr einladend ist: Man darf zwar mit dem Wohnmobil auf dem Strand stehen, allerdings nur tagsüber. Für die Nacht muss man sich einen anderen (Stell- oder Camping-) Platz suchen.

(Bild: Stephan Schätzl)
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(Bild: Stephan Schätzl)

In Skagen treffen Nord- und Ostsee aufeinander. Wir haben es allerdings nur bis Løkken geschafft, einem sympathischen, kleinen Bade- und Surfort mit netten Lokalen und auch Shopping-Möglichkeiten. Der Charakter der Kleinstadt ist sehr angenehm, die Menschen freundlich und unaufdringlich. Wer Bade-Hotspots nur aus Italien, Spanien oder Österreich kennt, wird positiv überrascht sein.

Highlight am Schluss: Eine „hyggelige“ kleine Insel
Ausgerechnet im ADAC-Magazin Motorwelt bin ich auf ein autofreies Kleinod gestoßen: Tunø, eine 3,52 km² große Insel vor der Ostküste Jütlands, direkt neben der Insel Samsø. Wir finden mit knapper Not einen Parkplatz im Hafen von Hou, schieben die Räder an Bord der Tunøfærgen und gehen eine Stunde später an Land.

Unsere Unterkunft haben wir am Tag vorher über die dänischsprachige Website des kleinen Anwesens gebucht. Geschrieben versteht man vom Dänischen dann doch relativ viel, auch wenn man beim gesprochenen Dänisch kaum eine Chance hat.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
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(Bild: Stephan Schätzl)

Auf Tunø findet man das, was man ein Idyll nennen kann. Die Dänen würden hier von Hygge sprechen, was schwer zu übersetzen, aber am ehesten mit Gemütlichkeit oder Behaglichkeit zu umschreiben ist. Es gibt noch wirklich einsame Strände, einen Kirchturm, der gleichzeitig als Leuchtturm fungiert, sehr wenige Unterkünfte und eine Handvoll Lokale. Bei 74 Einwohnern ist alles sehr überschaubar. Der Kellner, der uns abends bedient hat, ist gleichzeitig Postbote und für die Müllabfuhr zuständig.

Gut zu wissen

Sprache: Die Dänen sprechen fast ausnahmslos perfektes Englisch, was die Verständigung enorm erleichtert, da gesprochenes Dänisch für uns kaum zu verstehen ist.

Bezahlen: Bargeld ist so gut wie überflüssig. Kontaktloses Bezahlen mit Karte oder Handy ist überall Standard, selbst an kleinen Automaten.

Preise: Das Preisniveau ist deutlich höher als in Österreich. 17 Euro für einen Aperol Spritz oder ein Smørrebrød sind keine Seltenheit.

Trinkgeld: Ist in Dänemark gänzlich unüblich und wird auch nicht erwartet.

Wenn die Fähre anlegt, geht es rund im Hafen. Sie ist die Lebensader der Insel. Lebensmittel, Baumaterialien, Autoanhänger mit Zelt und Campingutensilien werden aus dem Bauch der Fähre gerollt. Und unsere Räder wieder rein. 

Die Weisheit der Dänen
Während die Fähre ablegt, denken wir: Zehn Tage Dänemark vergehen schnell – und doch langsam, weil man richtig viel erlebt, wenn man es richtig anlegt. Das Land ist vielseitig, die Menschen offen, blicken einem ins Gesicht und lächeln, statt missmutig vorbeizuschauen. Mit dem Wetter muss man halt Glück haben. Unserer Erfahrung nach ändert sich die Vorhersage in den Apps mehrmals täglich, man muss es also nehmen, wie es kommt. Was generell eine gute Lebensweisheit bzw. -haltung ist.

Und an Lebensweisheit sind sie in Dänemark generell reich. Hier schaut man auf die Work-Life-Balance, aber nicht im Sinn von nichts weiterbringen, sondern von richtig zielstrebig arbeiten, um dann Zeit für sich, Familie und Freunde zu haben. Dann ist „Hygge“ angesagt, dieser Wohlfühlzustand, der so schwer zu erklären ist. Es gibt Bücher, die sich einer Definition annähern. Zu Hause hat er viel mit Kerzen zu tun, überhaupt mit dem richtigen Licht, der richtigen Lebenseinstellung und mit den richtigen Leuten, mit denen man sich umgibt oder nicht. Überhaupt damit, Dinge und Menschen „wegzulassen“, die einem nicht guttun.

Eine Reise nach Dänemark tut definitiv gut – ob im Transporter oder in der Luxuslimousine.
Eine Reise nach Dänemark tut definitiv gut – ob im Transporter oder in der Luxuslimousine.(Bild: Stephan Schätzl)

Gut zu wissen in Dänemark
Dänisch wirkt geschrieben dem Deutschen sehr ähnlich, gesprochen ist es Kauderwelsch. Gut, dass die Dänen allesamt hervorragend Englisch sprechen. Bezahlt wird praktisch überall kontaktlos per Karte oder Handy, sogar am Automaten auf der Tunø-Fähre. Und mittlerweile sogar bei den Gastro-Einrichtungen in Kopenhagens autonomen Stadtteil Christiania. Die Preise sind hoch, 17 Euro für einen Aperol Spritz nicht ungewöhnlich. Dafür ist Trinkgeld unüblich.

(Bild: Stephan Schätzl)

„Fahrzit“
Eine Reise nach Dänemark, egal ob im Kastenwagen oder anders, ist eine Erfahrung, die entschleunigt und verzaubert. Die weite Anreise aus Österreich wird reichlich belohnt, auch per Bahn (Autoreisezug Wien-Hamburg, dann mit der Fähre) oder Flugzeug ist möglich. Auf jeden Fall kehrt man nicht nur mit unzähligen Eindrücken zurück, sondern vielleicht auch mit einer neuen Perspektive und dem festen Vorsatz, mehr „Hygge“ in den eigenen Alltag zu integrieren.

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