Im Sommergespräch mit krone.tv-Infochefin Katia Wagner überrascht der Kanzler mit offenen Worten zur finanziellen Lage unseres Landes: „Vielleicht war der Weg damals von uns zu optimistisch eingeschätzt.“ Und auch in Sachen Migration sieht er eine Sache, die er „kein zweites Mal so machen würde“ ...
Trotz der desaströsen wirtschaftlichen Lage möchte Christian Stocker (ÖVP) den ehemaligen Finanzminister Magnus Brunner nicht als Schuldigen für die Budget-Misere sehen. „Er hat das ja nicht mit Absicht gemacht, um uns etwas einzubrocken“, erklärt der Kanzler. Da die Ausgangslage damals eine andere war, sagt er offen: „Wir haben manches falsch eingeschätzt.“
Nun gehe es aber darum, Wege zu finden, um aus „der Situation wieder herauszukommen“. Sein Ziel sei eine Inflation von „nur“ noch zwei Prozent und mindestens ein Prozent Wirtschaftswachstum.
Lohnverhandlungen mit Augenmaß, niedrigere Pensionsanpassungen
Um das zu erreichen, hofft der Kanzler auch auf einen Beitrag der Sozialpartner bei den anstehenden Lohnverhandlungen. Es sei sein Wunsch, dass die kommenden Lohnabschlüsse mit einem gewissen Augenmaß passieren. Auch bei den Pensionsanpassungen bräuchten „wir Beiträge, um wieder nach vorne zu kommen“. Niedrigere Pensionserhöhungen würden „inflationsdämpfend“ wirken, allerdings möchte Stocker den anstehenden Verhandlungen nicht vorgreifen.
Song Contest geht sich auch trotz Spardrucks aus
Dass wir aufgrund des Spardrucks für jeden Österreicher auch auf Großveranstaltungen wie den Eurovision Song Contest oder die Bewerbung um den UN-Sicherheitsrat verzichten müssen, möchte der ÖVP-Chef nicht akzeptieren. „Es ist der falsche Weg, das gegeneinander auszuspielen“, sagt er. Der ESC sei auch „eine Visitenkarte“ für unser Land. Man könne laut Kanzler sparen und gleichzeitig Großevents veranstalten.
„Ziel der Volkspartei ist Platz eins“
Als weiteres Ziel postuliert der Kanzler, dass die ÖVP in den Umfragen und Wahlergebnissen auf Platz eins liegt. Dass die Volkspartei seit der Wahl ein Fünftel ihrer Wähler verloren hat, sei für ihn „kein Befund, mit dem man zufrieden sein kann“. Er wolle mit guter Arbeit in der Regierung punkten und sei sich sicher, dass dieses Ziel dann auch erreichbar sei.
„Grenzen aufmachen, war ein Fehler“
Dieser Tage jährt sich der „Flüchtlingssommer“ 2015 zum zehnten Mal. Ob die damalige „Willkommenskultur“ ein Fehler war? „Ich glaube, dass wir das ein zweites Mal nicht mehr so machen würden“, sagt Stocker. „Die Grenzen aufzumachen, war ein Fehler“, räumt er ein. Ihm sei Menschlichkeit wichtig, aber: „Was sich nicht ausgeht, ist, dass jemand bei uns Asyl sagt und eigentlich Sozialhilfe meint“, erklärt er.
In Koalition mit der FPÖ wäre „im Rückblick vieles sehr gefährlich gewesen“
Ob das Land ein anderes gewesen wäre, wenn er nicht mit den Pinken und der SPÖ, sondern mit Herbert Kickl koaliert hätte? „Im Rückblick glaube ich, dass vieles sehr gefährlich gewesen wäre.“ Er wünscht sich mehr Willen zur Zusammenarbeit der Blauen, anstatt dass sie die „Freizeit“ und den Sommer in Opposition genießen.
Auf die Frage, ob er als Kanzler auch die Beratung seiner Frau, die Psychologin ist, in Anspruch nimmt, antwortet er knapp: „Gott sei Dank nicht.“
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