Mercedes hat zwei elektrische Fabelrekorde aufgestellt: Die Performance-Tochter AMG ließ ihr elektrisch angetriebenes Konzeptauto GT XX nicht nur in 24 Stunden 5479 Kilometer zurücklegen, sondern setzte gleich noch einen Marathon-Wert obendrauf: über 40.000 Kilometer in weniger als acht Tagen.
Fahren, laden, fahren, laden. Das alles unter Vollgas (bzw. -strom) und möglichst schnell hintereinander. Für ein Elektroauto gibt es kein schlimmeres Szenario, keinen größeren Stress. Die Batteriezellen arbeiten unter Dauer-Höchstbelastung. Gleiches gilt für die E-Motoren, wenn sie für Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h herhalten müssen. Hinzu kommen Außentemperaturen von teils über 40 Grad Celsius. Für Mensch und Maschine der reine Wahnsinn.
So geschehen dieser Tage in Nardo, jenem Höchstgeschwindigkeitskreis im südlichen Italien. Auf ihm sind schon viele Rekordfahrten absolviert worden. Doch nur wenige mit Elektroautos. Und niemals zuvor ein Marathon, wie ihn jetzt Mercedes-AMG hingelegt hat. Die Performance-Tochter aus Affalterbach schickte zwei Konzeptfahrzeuge AMG GT XX auf die Strecke und stellte am Ende alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Zwei Fabelrekorde rein elektrisch
So wurde nicht nur der bisherige 24-Stunden-Rekord (3691 Kilometer), gehalten vom chinesischen Hersteller Xpeng, mit mehr als 1500 Kilometer Vorsprung deutlich übertroffen, sondern das AMG-Team ließ seine beiden Technologieträger auch gleich munter weiterrasen. Nach sieben Tagen, 13 Stunden, 24 Minuten und sieben Sekunden waren exakt 40.075 Kilometer absolviert – der Erdumfang am Äquator. Also in knapp acht Tagen einmal um die Welt. Dahinter steckt seitens AMG die Anspielung auf den berühmten Roman von Jules Verne „Reise um die Erde in 80 Tagen“.
Um einen derartigen Rekord für ein elektrisch angetriebenes Auto aufzustellen, bedurfte es monatelanger Vorbereitungen und der Kompetenz vieler Top-Ingenieure. Ein wesentlicher Punkt dabei ist das Schnellladen, besser, das ultraschnelle Laden, um die Standzeiten auf ein Minimum zu reduzieren. So brachte AMG extra einen High-Power Charging Hub mit nach Nardo. Dieser Prototypen-Lader ist in der Lage, Ladeleistungen von bis zu 900 kW in die Batteriezellen zu drücken. Bedeutet: Der Akku dürfte in weniger als zehn Minuten wieder voll sein.
Welche genaue Ladestrategie angewendet wurde, bei wie viel Prozent die Autos in die Boxengasse kommen sollen und bei welchem Ladestand (SoC) es wieder auf die Piste geht, bleibt Betriebsgeheimnis der Entwickler. Nur so viel: 400 Kilometer Reichweite lassen sich in fünf Minuten nachladen.
Stammgast in Nardo
Die neue Rekordserie – insgesamt hat der Mercedes-AMG Concept GT XX 25 Langstrecken-Rekorde erzielt – markiert einen weiteren Höhepunkt des Stuttgarter Unternehmens zum Thema „Grenzen des technisch Machbaren“. Bereits in den 70- und 80-Jahren war Mercedes Stammgast in Nardo, hat vor allem mit dem C111 Forschungsfahrzeug diverse Dauerbelastungs-Marathons abgespult. Was damals dem Diesel- und Wankelmotor galt, wird heute auf den Elektroantrieb inklusiv seiner Batterietechnologie übertragen.
Bleibt abzuwarten, welcher anderer Automobilhersteller sich daran macht, die Zeiten und Distanzen des AMG GT XX in Angriff zu nehmen. Gefühlt könnten die neuen Rekorde durchaus für die Ewigkeit gelten. Oder zumindest für längere Zeit.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.