Kein Verein sperrt zu

Sicherheitsstreit um Sportanlagen in Wien zu Ende

Wien
30.04.2011 17:04
Der Sicherheitsstreit rund um die Wiener Sportanlagen hat ein Ende gefunden. Noch im März war Alarm geschlagen worden. Viele der rund 1.000 Vereine würden sich die geforderten Sicherheitsgutachten mit Kosten von bis zu 10.000 Euro nicht leisten können und der wichtige Breitensport mit seiner Jugendarbeit käme unter die Räder, hieß es. Nach der Gemeinderatssitzung am Freitag steht nun fest: Kein Verein muss wegen Sicherheitsbedenken zusperren. Unklarheit besteht indessen darüber, welche Partei sich den "Sieg" an ihre Fahne heften kann.

Während SPÖ-Stadtrat Christian Oxonitsch  am Freitag bei der Sitzung im Gemeinderat auf Anfrage eher nüchtern ans Faktenverkünden ging, feierte die Wiener ÖVP am Samstag sich und ihren Ex-Sport- und Jugendsprecher und mittlerweile Neo-Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz  als Retter der Sportanlagen. "Der Einsatz von Sebastian Kurz für die Wiener Sportvereine hat sich ausgezahlt. Nun ist der Sicherheitsstreit um die Sportanlagen in Wien vorbei. Kein Verein muss wegen Sicherheitsbedenken zusperren. Das ist ein großer Erfolg", jubelte ÖVP-Landesgeschäftsführer Alfred Hoch am Samstag.

Sportvereine forderten runden Tisch
Bis zum Ende der Frist am 31. März hatten ASKÖ, ASVÖ, Sportunion und der Wiener Fußballverband versucht, das Sportamt oder Oxonitsch als zuständigen Stadtrat, zu einem runden Tisch zu bewegen - doch auf die Anfragen gab es keinerlei Reaktionen. Was wiederum den damaligen VP- Sport- und Jugendsprecher Sebastian Kurz empörte: "Bei einem solchen runden Tisch sollte es darum gehen, gewisse Synergien in der Stadt zu nutzen. Die Kontrolle der Baumbestände könnte beispielsweise das Stadtgartenamt übernehmen. Die Sportvereine sind ja willig, die verlangten Gutachten zu erbringen, nur fehlt ihnen schlicht und einfach das Geld."

SPÖ reagierte auf Kurz'sche Empörung
Der Sportsprecher der Wiener SPÖ, Gemeinderat Thomas Reindl stellte in einer Reaktion auf die Kurz'schen Forderungen Ende März wiederum fest, dass es um die Sicherheit der Sportler auf den Sportplätzen gehe, die die Stadt verpachtet hat. Die Pächter der Sportanlagen der Stadt Wien seien für die Sicherheit auf ihren Sportplatzen verantwortlich. "Diese Maßnahmen sind durchaus in deren Eigeninteresse. Sehr viele der Vereine haben die Gutachten bereits vorgelegt und für alle, die die Frist nicht einhalten können, wurde auf Wunsch eine Fristverlängerung genehmigt", stellte Reindl klar.

Mit den Dachverbänden und dem Wiener Fußballverband würden Gespräche laufen, um Lösungen zu finden, die für alle befriedigend sind. "Es wäre besser, Herrn Kurz würden nicht nur die Auszeichnungen und Orden am Herzen liegen, sondern auch der Sport und die Sportler", merkte Reindl in Anspielung auf eine Anfrage Kurz' an Bürgermeister Häupl über Ehrenzeichenverleihungen an.

Kontrollamt prüfte nach Tod einer Frau bei Wiener Ruderklub
Bereits 2007 wurden die Vereine aufgefordert, die für den Betrieb notwendigen Befunde vorzulegen. Anlass war der tragische Tod einer Frau bei einem Wiener Ruderklub. Ein Baum war während eines Sturms auf das Klubhaus gestürzt. Das Kontrollamt hatte in weiterer Folge festgestellt, dass noch einige Befunde fehlen und das Sportamt aufgefordert, diese bei den Vereinen einzufordern.

Die geforderten Gutachten umfassen Baustatik und Bauzustand von Gebäuden, Zäunen, Flutlichtmasten und Ähnlichem. Die elektro-technischen Anlagen müssen ebenso unter die Lupe genommen werden wie Blitzschutz, Lüftungen, Handfeuerlöscher, Spielgeräte und Bäume. Eine breite Palette, die hohe Kosten verursacht. Kosten, für die vor allem viele kleine Vereine nicht aufkommen können.

Kein einziger Sportverein verlor Sportstätte
Bei der Gemeinderatssitzung am Freitag erklärte Oxonitsch nun, "dass kein einziger Sportverein die Sportstätte verloren habe, es sei sehr erfreulich, dass die meisten, auch sehr kleine Vereine, der Frist nachgekommen seien und nur sehr wenige um Fristerstreckung ersucht hätten." Er betonte, es sei absolut notwendig für die Wiener, dass die Sportanlagen sicherheitstechnisch einwandfrei in Ordnung seien.

In den letzten beiden Jahren sei es zumdem gelungen, durch das Sportcontracting  - einem 2010 gestarteten Modell der Stadt Wien, bei dem in den nächsten sechs Jahren 2,1 Millionen Euro in energieoptimierende Maßnahmen der städtischen Sportanlagen investiert werden sollen - weitere adäquate Unterstützung zu gewähren, so Oxonitsch abschließend.

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