„Ärger“ über Corona

Van der Bellen: „Ende noch lange nicht in Sicht“

Politik
01.01.2022 17:00

Die Neujahrsansprache von Bundespräsident Alexander Van der Bellen dreht sich auch heuer um die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Gesellschaft. Es sei schwer, die Hoffnung nicht aufzugeben, meint das Staatsoberhaupt in der Rede, die am Samstagabend im ORF ausgestrahlt wird. „Und trotzdem: Wir dürfen den Mut nicht verlieren.“ Man müsse weiterhin aufeinander achtgeben, appelliert Van der Bellen, zusammenzuhalten (siehe Video oben).

Je länger der Ausnahmezustand anhielt, „desto deutlicher machten sich Gräben in unserer Gemeinschaft bemerkbar“, bedauert Van der Bellen. Auf Ungeduld, Skepsis, Kritik, Empörung und Enttäuschung folgten „Wut, Zorn, Angst; Stimmen, die alles besser wissen, Stimmen von Misstrauen, Stimmen, die von Verschwörungen sprechen, von Unversöhnlichkeit, aber auch echte Verzweiflung“, meint der Bundespräsident. „Heute sind diese Stimmen zum Teil so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Geschweige denn das des anderen.“

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Heute sind diese Stimmen zum Teil so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Geschweige denn das des anderen.

Alexander Van der Bellen

Es ist schwer, da nicht teilnahmslos zu werden“
Ein Ende von Corona sei noch lange nicht in Sicht, erklärt er mit Blick auf die neue Omikron-Variante. Ehrlicherweise wisse man nicht, was die nächsten Tage und Wochen bringen werden. „Es ist schwer, da nicht teilnahmslos zu werden. Es ist schwer, da nicht die Hoffnung aufzugeben. Es ist schwer, sich da nicht vom Ärger überwältigen zu lassen“, zeigt Van der Bellen Verständnis.

Text der „Bundeshymne mit Leben erfüllen“
„Und trotzdem: Wir dürfen den Mut nicht verlieren.“ Dies sei jetzt „unsere Pflicht als Staatsbürger“, nämlich „nicht loslassen, dranbleiben, füreinander da sein“. Van der Bellen erinnert an die Zeile „Mutig in die neuen Zeiten“ - „das sind die Tage, in denen wir unsere Bundeshymne mit Leben erfüllen“, hofft der Bundespräsident.

„Andere nicht herabsetzen“
„Wir dürfen uns nicht von Verzweiflung und Wut beherrschen lassen. Es darf uns nicht alles wurscht sein.“ Neben Abstand halten, Maske tragen, sich impfen lassen und Hände waschen gehe es darum, aufeinander achtzugeben. „Es wäre ein Fehler, glaube ich, jetzt andere, die nicht der eigenen Ansicht sind, herabzusetzen“, mahnt Van der Bellen.

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Wir dürfen uns nicht von Verzweiflung und Wut beherrschen lassen. Es darf uns nicht alles wurscht sein.

Alexander Van der Bellen

Alle stünden unter Druck, trotzdem müsse man an das Gute im anderen glauben. So solle man sich an der Hingabe der Mitarbeiter im Gesundheitsbereich ein Beispiel nehmen, „die seit langer, langer Zeit an und über ihrem Limit sind und jetzt auch noch dafür attackiert werden, dass sie für andere da sind“.

„Wieder mehr ins Gespräch kommen“
Es gehe nicht darum, immer einer Meinung zu sein, aber man müsse wieder mehr ins Gespräch kommen, glaubt der Bundespräsident, und dazu solle man jede Gelegenheit nutzen. Irgendwann werde man auf die Zeit der Pandemie zurückblicken und sagen: „Gut, dass wir unsere Entspanntheit wiedergefunden haben. Und unseren Mut und unsere Zuversicht nie verloren haben. Gut, dass wir einander noch in die Augen schauen können“, so Van der Bellen. „Ich wünsche Ihnen und uns allen gemeinsam ein großartiges Jahr 2022. Trotz allem.“

Kickl: „Regierung muss Mahnung des Bundespräsidenten ernst nehmen“
FPÖ-Parteichef Herbert Kickl untertrich die in der Neujahrsansprache formulierte Kritik des Bundespräsidenten, wonach es ein Fehler sei, andere, die nicht der eigenen Meinung sind, herabzusetzen. „Ich bin überzeugt davon, dass dies der zentrale Appell an die Regierung für das neue Jahr 2022 sein muss. Die Regierung muss die Mahnung des Bundespräsidenten ernst nehmen.“

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