Deutsche beteiligt

Feuergefecht am Eingang zum Flughafen Kabul

Ausland
23.08.2021 07:00

Am Flughafen von Kabul hat es laut Angaben der deutschen Bundeswehr Montagfrüh ein Feuergefecht zwischen afghanischen Sicherheitskräften und unbekannten Angreifern gegeben. Dabei seien eine afghanische Sicherheitskraft getötet und drei weitere verletzt worden, meldete die Bundeswehr auf Twitter. Im weiteren Verlauf des Gefechts seien auch US- und deutsche Soldaten beteiligt gewesen. Alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr seien unverletzt.

Die deutsche Botschaft hatte erst kurz zuvor gewarnt, dass es an den Zugängen immer noch sehr häufig zu gefährlichen Situationen und bewaffneten Auseinandersetzungen komme. Aufgrund der Sicherheitslage riet die Botschaft die Deutschen und afghanischen Ortskräften „dringend“ von Fahrten zum Flughafen ab. Es sei vorläufig grundsätzlich sicherer, zu Hause oder an einem geschützten Ort zu bleiben. Die verletzten afghanischen Soldaten wurden von norwegischen Sanitätern auf dem Flughafengelände behandelt.

Flughafen von ausländischen Soldaten gesichert
Der Kabuler Flughafen wird seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor einer Woche von ausländischen Soldaten gesichert. Vor den Toren des Flughafens drängen sich seit Tagen Tausende verzweifelte Menschen, die auf einen Platz in einem Evakuierungsflieger hoffen. Am Samstag wurden die Tore deshalb zeitweise ganz geschlossen. Daraufhin kam es zu Panik und Gedränge, mehrere Menschen kamen ums Leben. Auch die Evakuierungsflüge gerieten zeitweise ins Stocken.

Mehrheit der US-Amerikaner unzufrieden mit Abzug
Angesichts des Chaos‘ in Afghanistan zeigte sich unterdessen eine große Mehrheit der US-Amerikaner einer Umfrage zufolge unzufrieden mit dem Verlauf des von US-Präsident Joe Biden angeordneten Truppenabzugs. 74 Prozent der Befragten gaben an, die USA hätten den Rückzug schlecht gehandhabt, wie der Sender CBS am Sonntag mitteilte - obwohl 63 Prozent einen Abzug der amerikanischen Streitkräfte an sich befürworteten. Auch Bidens Zustimmungswerte nahmen deutlich ab.

Nur noch 50 Prozent zeigten sich zufrieden damit, wie der Präsident seinen Job macht. Im vergangenen Monat waren es noch 58 Prozent, im März sogar 62 Prozent. Fast zwei von drei Befragten glaubten nicht, dass Biden einen klaren Plan dafür habe, amerikanische Zivilisten aus Afghanistan zu evakuieren.

Terrorbedrohung nimmt für US-Amerikaner zu
59 Prozent vertraten die Meinung, dass die USA nicht genug unternehmen würden, um Afghanen zu helfen, die vor den Taliban fliehen wollten. 62 Prozent der Befragten gaben dem Demokraten Biden eine Mitschuld für die Machtübernahme der Taliban - deutlich mehr als seinem republikanischen Vorgänger Donald Trump (50 Prozent). 60 Prozent gingen davon aus, dass die Terrorbedrohung für die USA mit der Machtübernahme der Taliban zunehme.

Sicherheitszone um Flughafen Kabul vergrößert
Das Institut Yougov befragte für CBS 2142 Erwachsene in den USA. Die Umfrage fand zwischen dem 18. und dem 20. August statt. Die Taliban hatten am 15. August wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Unterdessen vergrößerten die USA die Sicherheitszone um den Flughafen von Kabul. Die Taliban hätten sich dabei kooperativ gezeigt. Die US-Regierung sei außerdem im Gespräch mit dem Militär über eine mögliche Verlängerung der Evakuierungsmission aus Afghanistan über das Monatsende hinaus.

„Es gibt Diskussionen zwischen uns und dem Militär über eine Verlängerung“, sagte Biden im Weißen Haus. „Wir hoffen, dass wir nicht verlängern müssen.“ Der Präsident sagte auf eine entsprechende Frage, sollten andere G7-Staaten um eine längere Präsenz der US-Truppen am Kabuler Flughafen bitten, werde er antworten, „dass wir sehen werden, was wir tun können“. 

„Wir haben noch einen langen Weg vor uns“
Biden sagte, seit dem Beginn der US-Evakuierungsmission am 14. August hätten US-Streitkräfte und ihre Koalitionspartner fast 28.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Innerhalb von 36 Stunden seien zuletzt rund 11.000 Menschen über die Luftbrücke in Sicherheit gebracht worden. Der Präsident warnte aber: „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und es kann noch viel schiefgehen.“

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