Einfach, aber effektiv

NSA-Tipp gegen Hacker: Handy aus- und einschalten!

Digital
31.07.2021 14:56

Smartphones sind für Kriminelle und staatliche Akteure ein wertvolles Abhörziel, immerhin enthalten unsere täglichen Begleiter eine Vielzahl höchst persönlicher Daten über uns und haben Mikrofon sowie Kamera eingebaut. Doch Abhör-Angriffe auf das Smartphone lassen sich leichter vereiteln als man denkt: Der US-Geheimdienst NSA empfiehlt, das Handy einfach gelegentlich neu zu starten, um es Hackern schwer zu machen.

Der Neustart ist das wohl bekannteste Hausmittel bei IT-Problemen - und hilft auch gegen Hacker, berichtet „Security Week“. Demnach empfehlen US-Geheimdienstler und ein offizieller Sicherheitsleitfaden der National Security Agency (NSA) schlichtweg, das Gerät zumindest einmal pro Woche neu zu starten, um es Hackern möglichst schwer zu machen.

Hintergrund: Abhör-Software für Smartphones „lebt“ häufig im flüchtigen Arbeitsspeicher des Geräts, weil es für Computerviren schwierig ist, sich tiefer im Smartphone-Betriebssystem einzunisten. Die Betriebssystem-Platzhirsche Apple und Google haben wirksame Schutzmechanismen in iOS und Android eingebaut, die meistens verhindern, dass sich Schadcode nachhaltig im Betriebssystem einnisten kann.

Infektion erfolgt über „Zero Day“-Lücken
Hacker, die ein Smartphone abhören wollen, umgehen dieses Problem, indem sie nach einer klicklosen Infektion über den Herstellern unbekannte „Zero Day“-Lücken ihre Spyware im Arbeitsspeicher laufen lassen. Das genügt oft, um wochen- oder monatelang Zugriff auf das Geschehen auf dem Smartphone zu haben, weil die meisten User ihre Geräte nicht oft neu starten. Dabei würde ein Neustart den Arbeitsspeicher leeren und damit auch die Spyware vom Gerät entfernen.

Zitat Icon

Es geht dabei vor allem darum, die Kosten für bösartige Akteure in die Höhe zu treiben.

Neal Ziring, NSA

Senator Angus King, ein Mitglied des Geheimdienstausschusses im US-Senat, hat von seinen Sicherheitsberatern den gleichen Ratschlag erhalten. Er selbst starte sein Gerät daher nun einmal pro Woche neu. Neal Ziring, ein hochrangiger Mitarbeiter der NSA, erklärt: „Es geht dabei vor allem darum, die Kosten für bösartige Akteure in die Höhe zu treiben.“ Werde eine Spyware aus dem RAM getilgt, könne das Gerät erst nach einer erfolgreichen Reinfektion wieder abgehört werden.

Neustart hilft nicht gegen jeden Angriff
Gegen sämtliche Spionageangriffe schützt die Methode nicht: So habe etwa die zuletzt wegen Abhöraktionen gegen Geschäftsleute, Menschenrechtler und Journalisten in die Schlagzeilen geratene NSO Group aus Israel, die Abhöraktionen gegen Bezahlung anbietet, bereits vor Jahren Handy-Spyware präsentiert, die auch einen Neustart und sogar den Werks-Reset überlebe. Aber selbst dort setze man auch stark auf Abhör-Tools im Arbeitsspeicher, um das Handy einer Zielperson abzuhören.

Das Problem bei solchen hoch spezialisierten Anbietern sei weniger, dass diese nicht löschbare Spyware auf Smartphones platzieren würden. Vielmehr seien diese Anbieter technisch so fortgeschritten, dass ein Smartphone nach dem Neustart einfach binnen kürzester Zeit neuerlich infiziert werde. Wenn wirklich streng geheime Dinge besprochen werden, sollte man daher einen noch älteren Trick als den Neustart anwenden, rät die NSA: das Handy einfach einmal zu Hause lassen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele