Bericht veröffentlicht

Zehntausende Corona-Tote wären vermeidbar gewesen

Ausland
20.11.2025 21:08

In Großbritannien ist am Donnerstag ein Bericht zum Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie vorgestellt worden – und der hat es in sich: Die Verantwortlichen hätten das Virus viel zu spät ernst genommen, heißt es darin. Das Ausmaß des Risikos sei nicht erkannt worden.

So sei etwa die Reaktion der Regierung deutlich zu lasch ausgefallen, heißt es in dem 800 Seiten langen Bericht einer Untersuchungskommission. Wäre der Lockdown im März 2020 eine Woche früher verhängt worden, hätte es während der ersten Infektionswelle in England ungefähr 23.000 Todesfälle weniger gegeben. Die ersten beiden Lockdowns hätten außerdem kürzer ausfallen können oder wären vermeidbar gewesen, wenn Maßnahmen wie das Einhalten eines Abstands zu anderen Menschen und das Vermeiden von Treffen früher eingeführt worden wären.

Aus diesen Fehlern seien dann auch keine Lehren gezogen worden, kritisiert der Bericht weiter. Damals habe eine „toxische und chaotische Kultur“ in der Downing Street geherrscht, teilte das Forschungsteam unter der Leitung von Heather Hallett mit. Der damalige britische Premierminister Boris Johnson habe diese Kultur stellenweise „aktiv gefördert“ und sei außerdem nicht gegen „beleidigende, sexualisierte und frauenfeindliche Sprache“ seines Chefberaters vorgegangen.

Gespräch mit Johnson
Johnson, der von 2019 bis 2022 Premierminister war, stand wegen seines zögerlichen und teilweise chaotischen Vorgehens in der Corona-Pandemie bereits zuvor immer wieder in der Kritik. Ein Beispiel ist seine Rolle im sogenannten Partygate-Skandal, als im Regierungssitz Feste gefeiert wurden, während die Bevölkerung im Lockdown saß und Abstand zueinander halten sollte. Johnson hat bei der öffentlichen Untersuchung jetzt ausgesagt.

Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden ungefähr 227.000 Menschen an Covid-19, das sind trotz geringerer Bevölkerung deutlich mehr als beispielsweise in Deutschland. Der jetzige britische Premierminister Keir Starmer kündigte an, die Erkenntnisse des Berichts prüfen zu wollen.

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