Corona greift um sich

Viele Inder ignorieren trotz Rekordzahlen alles

Indien: Masken werden ausgegeben, um das Virus an der Verbreitung zu hindern.

(Bild: AFP)

In Indien purzeln die Corona-Rekorde, zuletzt wurden am Mittwoch innerhalb eines Tages 115.736 neue Infektionen und 630 Todesfälle registriert. Es wird befürchtet, dass die Zahlen weiter deutlich steigen, denn viele Menschen ignorieren einfach jede Corona-Maßnahme.

Viele Inderinnen und Inder leben so, als gebe es kein Corona mehr. Sie feiern große hinduistische Feste und besuchen Regionalwahlveranstaltungen, bei denen Menschen ohne Masken und Abstand zusammenkommen. Auch ansteckendere Virusmutationen könnten eine Rolle bei der Verbreitung spielen.

Kein Abstand, keine Masken

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„Pandemie ist nicht vorbei“
Gesundheitsminister Harsh Vardhan warnte am Mittwoch auf Twitter, dass die Pandemie nicht vorüber sei. Er bat die Menschen, sich impfen zu lassen und sich an Corona-Regeln zu halten. Aus Ministeriumskreisen hieß es, dass die nächsten vier Wochen „sehr, sehr kritisch“ seien.

Impfziele halten nicht
Indien stellt selbst zwar Impfstoffe in Massenproduktion her, aber die Impfkampagne liegt hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel zurück, bis zum Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land impfen zu lassen. Bisher wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit dem Impfstart im Jänner 87 Millionen Dosen verabreicht.

Der Gesundheitsminister des besonders betroffenen Bundesstaates Maharashtra sagte dem örtlichen Fernsehsender NDTV, dass der Impfstoff dort bald ausgehe und er den indischen Gesundheitsminister um Nachschub gebeten habe. Etliche Impfzentren hätten bereits schließen müssen, weil ihnen die Impfdosen ausgegangen seien. In dem Bundesstaat wurden Shoppingzentren und Restaurants geschlossen und Firmen angewiesen, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen. An anderen Orten gibt es weniger strikte Regeln.

Hier wird Impfstoff produziert.

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Export gedrosselt
Indien produziert Impfstoff nicht nur für das eigene Land, sondern exportiert auch viel. Angesichts der rasch steigenden Fallzahlen im Land wurde das aber eingeschränkt. Davon betroffen ist unter anderem die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.