„Keine Nachfrage“

So rechtfertigt Samsung nicht austauschbare Akkus

Digital
26.03.2021 14:23

Apple hat es vorgemacht, fast alle anderen Hersteller sind nachgezogen: Waren Smartphone-Akkus früher austauschbar, kommt man heute nur noch mit Spezialwerkzeug und viel Know-how an den Stromlieferanten. Das widerstrebe dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem Recht auf Reparatur, moniert der deutsche Naturschutzbund (NABU). Samsung beteuert hingegen, dass nicht austauschbare Akkus auch Vorteile hätten.

Bei einer Anhörung im deutschen Bundestag, bei der es um eine auch vom EU-Parlament forcierte Reform des Elektrogerätegesetzes ging, beteuerten Smartphone-Hersteller wie Samsung, dass nicht austauschbare Akkus Vorteile für Kunden und Umwelt hätten, berichtet „Heise“. Austauschbare Akkus würden eine kürzere Lebensdauer, höheren Materialverbrauch und die Gefahr unsachgemäß entsorgter Akkus nach sich ziehen.

„Müssten Produkte speziell für Deutsche entwickeln“
Samsung-Manager Andreas Beck: „Wir müssten Produkte speziell für Deutsche entwickeln. Die wären automatisch etwas klobiger“. Der Verbraucher würde dazu verleitet, sich Geräte mit nicht austauschbarem Akku aus dem Ausland zu importieren, sagt der Samsung-Manager.

Zitat Icon

Eine Selbstreparatur wird von Verbrauchern bisher nicht nachgefragt.

Samsung-Manager Andreas Beck

Die Reparatur eines Gerätes - und darunter fällt für Samsung heute offenbar auch der bloße Akkutausch - müsse von Profis durchgeführt werden. „Eine Selbstreparatur wird von Verbrauchern bisher nicht nachgefragt.“

Außerdem würden Geräte mit Wartungsklappe nicht so gut vor Wasser und Schmutz geschützt sein, was die Gerätelebensdauer verringere. Freilich: Wasserdichte Geräte gab es bei Samsung auch schon, als die Akkus noch austauschbar waren - beim Galaxy S5 aus dem Jahr 2014 beispielsweise.

Auch Branchenverband Bitkom gegen Recht auf Reparatur
Samsung ist mit seinen Warnungen vor einer Pflicht, Geräte reparierbar zu halten, nicht allein. Auch der deutsche Elektro-Branchenverband Bitkom hat vor der Einführung eines "Rechts auf Reparatur" für Elektrogeräte gewarnt. Eine derartige Regelung würde die Menge anfallender Abfälle nicht reduzieren und die Funktionalität von Geräten beeinträchtigen, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg in Berlin.

Naturschützer fordern Recht auf Reparatur
Beim deutschen Naturschutzbund NABU will man derlei Einwände gegen austauschbare Akkus nicht gelten lassen. „Wir brauchen nachhaltigen Konsum“, so Sascha Roth von NABU. In Richtung Samsung sagt er, ihm seien keine Fälle bekannt, in denen Verbraucher sich über die Haltbarkeit der wenigen Smartphones mit austauschbarem Akku beklagt hätten.

Die unsachgemäße Entsorgung von Akkus sprach bei der Anhörung Herwart Wilms vom Entsorger Remondis an. Er forderte Anreize für mehr Recycling - etwa ein Pfandystem. Die unsachgemäße Entsorgung von Akkus sei derzeit ein Problem, zehn bis 15 Prozent der Altgeräte landen laut Wilms im Restmüll - inklusive der Akkus. Die Folge: „Die Anlagen brennen permanent, die Sicherheit der Mitarbeiter ist in Gefahr.“

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