Versuchter Mord

14 Jahre Gefängnis nach Bandenkrieg in Wiener Park

Gericht
07.05.2025 20:30

Syrer gegen Tschetschenen auf Wiens Straßen – der Prozess im Landl dreht sich um genau diese Bandenkriminalität. In einem Park im 20. Bezirk fielen Anfang Juli Schüsse. Abgefeuert will die aber keiner von den angeklagten Tschetschenen haben. Die Geschworenen waren Mittwochnachmittag am Zug: ein Schuld- und ein Freispruch.

Sechs Patronen wurden im Anton-Kummerer-Park in Wien-Brigittenau gefunden – passend zu den Schüssen, die ein Tschetschene in der Nacht auf den 6. Juli 2024 laut Staatsanwaltschaft Wien auf eine Gruppe Syrer abgefeuert haben soll. Ernsthaft verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Spuren passen zu Patronen im Park
Am zweiten Prozesstag gegen den 30-Jährigen und einen 29-jährigen Mittäter kommen die ballistischen Gutachter zu Wort. Mit einem ganz neuen Verfahren hätten sie nicht nur die Schwermetallspuren, die bei einem Schuss freigesetzt werden, ausgewertet, sondern auch andere, aussagekräftigere Chemikalien. Und sie kommen unter anderem zu dem Schluss: Die Schmauchspuren, die am angeklagten Projektmanager gefunden wurden, passen zu dem Typ von Patronen aus dem Park.

Tatort im Anton-Kummerer-Park (Bild: Klemens Groh)
Tatort im Anton-Kummerer-Park

Der Schütze zu sein, streitet der 30-Jährige aber vehement ab. Er habe nur den Mitangeklagten und einen unbekannten Dritten beim Tatort aussteigen lassen. Von einer Schießerei habe der Mandant von Alexander Philipp überhaupt nichts gewusst. Der junge Mann würde laut seinem Anwalt außerdem gar nicht in das Bild der Bandenkriminalität passen: Er machte in Wien seine Matura, schloss eine Lehre als Mechatroniker ab und arbeitete bis zur Untersuchungshaft als Projektmanager. Vorstrafen hat er keine.

Pizza essen oder doch Schießerei
Auch der zweite auf der Anklagebank, verteidigt von Florian Kreiner, will mit den Schüssen nichts am Hut haben. Er sei mit einer Freundin in der Nähe des Parks Pizza essen gewesen. Das bestätigt die junge Frau auch als Zeugin. Er sei dann angerufen und zum Tatort zitiert worden. Als sie Schüsse hörten, hätten jedoch beide wieder kehrt gemacht und seien in ein Kaffeehaus gegangen.

Beiden wird fünffacher Mordversuch vorgeworfen. Am Mittwochabend dann das Urteil: Der 30-jährige Erstangeklagte, der auf die Syrer geschossen haben soll, wurde jedoch „nur“ wegen einfachen versuchten Mordes zu 14 Jahren Haft verurteilt. Sein Freund wurde vom Tatbeitrag freigesprochen.

Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Angeklagte fallen in U-Haft auf
Eröffnet war der letzte Prozesstag allerdings mit ganz neuen Vorwürfen worden: Beide wurden in der Justizanstalt Josefstadt auffällig. Der 30-Jährige hätte sich eines Tages geweigert, wieder in seine Zelle zu gehen, habe Justizwachebeamte bedroht. „Die haben mich mit einem Geisteskranken zusammengesteckt“, rechtfertigt er.

Beim 29-Jährigen wurde bei einer Durchsuchung Cannabis im Hosenbund gefunden: „Ich weiß nicht, woher das gekommen ist.“

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