Schwarzarbeit-Verdacht

Hygiene Austria – Leihfirma bezog Kurzarbeitsgeld

Wirtschaft
09.03.2021 12:34

Eine der Leiharbeitsfirmen, mit denen der Maskenhersteller Hygiene Austria zusammenarbeitet, hat offenbar mehrfach Kurzarbeitsgeld bezogen. Das sei möglicherweise zu Unrecht geschehen, so die Anwältin, die den Konkurs der Firma AD Job Assist GmbH abwickelt. Der Personaldienstleister ist einer von vier, die für das Gemeinschaftsunternehmen von Lenzing und Palmers gearbeitet haben. Der Verdacht der organisierten Schwarzarbeit steht im Raum.

„Bei meinen Erhebungen hat sich hier mir schon massiv der Eindruck aufgedrängt, dass eben hier Kurzarbeitsgeld möglicherweise zu Unrecht bezogen wurde“, sagte die Anwältin Ulla Reisch am Dienstag im ORF-Radio.

Die AD Job Assist GmbH hat laut Firmenregister „Wirtschaftscompass“ Mitte Dezember Konkurs angemeldet. Bei der Firma handelt es sich laut einer Mitteilung der Finanzbehörde vom 21. Jänner 2021 um ein Scheinunternehmen gemäß Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz. Auch ein weiterer Partner von Hygiene Austria, Steady Global Partners GmbH, wurde demnach als Scheinfirma identifiziert. Laut „Standard“ gibt es insgesamt vier Personaldienstleister, die teilweise mit schlechter Bonität und ohne Gewerbeberechtigung für die Arbeitskräfteüberlassung für den Maskenhersteller Hygiene Austria gearbeitet haben.

Arbeiterkammer kontaktierte Leiharbeitskräfte
Die Arbeiterkammer hat inzwischen ein paar Mitarbeiter gefunden, die bei der Hygiene Austria als Leiharbeitskräfte tätig gewesen seien, erklärte AK-Direktor Christoph Klein am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz. Diese Leiharbeitskräfte wirkten „verängstigt“, meinte Klein. Man stehe auch in Kontakt mit der Gewerkschaft, die ebenfalls recherchiere. Einen Betriebsrat gebe es trotz der Betriebsgröße nicht, kritisierte Klein. Nach den Recherchen sei man hoffentlich in ein paar Tagen in der Lage, „Tacheles zu reden“.

Verdacht auf Betrug und Schwarzarbeit
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Hygiene Austria, die einen Teil der Corona-Schutzmasken in China fertigen ließ. Neben des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht der organisierten Schwarzarbeit nach. Vor einer Woche gab es bei Palmers in Wien sowie am Produktionsstandort in Wiener Neudorf Hausdurchsuchungen. Die Lebensmittelketten entfernten die Masken daraufhin aus dem Sortiment. Die Vorgänge, speziell die Auftragsvergabe, beschäftigen jetzt auch das Parlament

Am Montag zog Lenzing seinen Geschäftsführer und seine Mitarbeiter ab und warf dem Partner Palmers vor, Aufklärung zu verhindern. Der verbliebene Geschäftsführer, Palmers-Vorstand Tino Wieser, weist die Vorwürfe zurück, auch dass die Hygiene Austria nicht angemeldete Leiharbeiter beschäftigt habe. Man habe sich dreier Personalbereitstellungsfirmen bedient und sich jeden Monat Auszüge der Sozialversicherung und des Finanzamts vorlegen lassen, um die korrekte Anmeldung aller Mitarbeiter zu überprüfen.

Quelle: APA

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