Belastende Scheidung

Studie: Trennung vom Vater macht Kinder krank

Wissenschaft
19.01.2020 13:16

Wenn sich Eltern scheiden lassen, ist das nicht nur für sie eine Belastung, sondern recht häufig auch für den Nachwuchs. Wenn nach der Trennung das etwa Verhältnis zum Vater schlechter wird, dann kann sich das sogar auf die Gesundheit der Kinder auswirken, wie eine Studie der Universität Bergen in Norwegen zeigt. Angst, Depression, emotionale Probleme oder Stress können demnach die Folge sein.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass es einen Zusammenhang zwischen der Kommunikation mit dem Vater und der Gesundheit der Kinder gibt. „Die meisten gesundheitlichen Beschwerden hatten Kinder, die angaben, den Kontakt zum Vater verloren zu haben oder die es schwierig fanden, nach der Scheidung mit ihm zu sprechen“, sagt  einer der Autoren der Studie, Eivind Meland von der Universität Bergen.

Vor allem vielen Mädchen falle es schwer, mit ihrem Vater zu sprechen. Die Kommunikation mit der Mutter scheint eine Scheidung hingegen nicht zu beeinflussen, berichten die Forscher, die die Ergebnisse ihrer Untersuchung im Fachjournal „Scandinavian Journal of Public Health“ veröffentlicht haben.

Für die Studie wurden 1225 Jugendliche in einem Zeitraum von zwei Jahren bis 2013 befragt. Zu Beginn waren 213 der Teenager Scheidungskinder, am Ende 270. Nach Angaben des Instituts für öffentliche Gesundheit sind rund 40 Prozent aller Jugendlichen in Norwegen von einer Trennung der Eltern betroffen.

Vertrauensverhältnis zum Vater leidet
Wenn die Kinder nach der Scheidung angaben, ein gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen zu haben, schien die Trennung ihr Selbstwertgefühl oder die Gesundheit nicht negativ zu beeinflussen. Doch in vielen Fällen leide das Vertrauensverhältnis zum Vater, wenn die Ehe in die Brüche geht.

„Wenn die Scheidung vor Gericht gebracht wird, wird am häufigsten der Mutter der Status als Hauptbetreuerin zuerkannt“, so Meland. Es werde vermutet, dass dreimal mehr Kinder den Kontakt zu ihren Vätern verloren haben als zu ihren Müttern. Die Ursachen haben die Forscher nicht untersucht.

Meland mahnt dazu, die Rolle des Vaters bei der Entwicklung eines Kindes nicht unterzubewerten. „Unsere Forschung zeigt deutlich, dass eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen wichtig für die Gesundheit der Kinder ist. Das sollte sich auf die Familienpolitik auswirken“, sagt der Wissenschaftler.

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