„Krone“-Elefantenrunde

Wenn das Polit-Hickhack eine Stunde Pause macht

Österreich
21.09.2019 19:14

Sechs Spitzenkandidaten, eine Bühne, eine gute Stunde lang - in der „Krone“-Elefantenrunde trafen die Chefs von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Neos, Grünen und Jetzt am Freitagabend aufeinander. Allein: Wer hat denn nun das Rennen gemacht?

Diese Frage wurde im Anschluss an die Debatte in einer hochkarätigen Expertenrunde behandelt. Fürs Erste unterhielten sich OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer und Tatjana Lackner, renommierte Rhetoriktrainerin, über die Diskussion der Spitzenkandidaten - und kamen zu einem ähnlichen Schluss: „Handzahm“ sei der Abend nahezu gewesen, analysierte Lackner etwa.

Laut Bachmayer hörte man „vor allem Botschaften an die jeweils eigene Zielgruppe“. Positiv aufgefallen seien die „bei Zahlen unglaublich fitte“ Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und der laut Lackner hie und da „witzige“ Grünen-Chef Werner Kogler „mit cleveren Einwänden“. Wirklich angriffig sei es nur geworden, wenn SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ÖVP-Chef Sebastian Kurz ins Visier nahm. Lackner schrieb Rendi-Wagner gar einen „Aggro-Stil“ zu.

Beim Schminken kamen die Koalitionen zusammen - einen Blick hinter die Kulissen der „Krone“-Elefantenrunde können Sie hier werfen.

Wer koaliert mit wem? Uneinigkeit bei den Analysten
Dem nicht unähnlich war auch der Tenor in der großen Analyserunde aus dem Geschäftsführenden „Krone“-Chefredakteur Klaus Herrmann, „Salzburg-Krone“-Chef Claus Pándi, Kolumnistin Conny Bischofberger und Politologin Karin Praprotnik. In der zentralen Frage dieses Wahlkampfes - nämlich: wer koaliert danach mit wem? - herrschte in der Runde letzthin Uneinigkeit.

So deuteten die Experten Rendi-Wagners Angriffigkeit (Bischofberger: „Ich habe sie noch nie so grantelnd erlebt wie in Diskussionen mit Sebastian Kurz“) unterschiedlich. Während Pándi wegen der einmal mehr eisigen Stimmung zwischen Kurz und Rendi-Wagner an Türkis-Rot zweifelt, hält Herrmann eine Regierung aus ÖVP und SPÖ „längst nicht für ausgeschlossen“. Praprotnik pflichtete bei: „man kann ja nach Anfeindungen auch wieder zusammenfinden.“

„In 18 Monaten kein einziges Problem gelöst“
Das gerade in diesem Wahlkampf übliche Hickhack hatte am Freitagabend jedenfalls für eine gute Stunde Pause: Anders als in den meisten TV-Debatten wurden in der „Krone“-Elefantenrunde Standpunkte in den zentralen Themen dieser Wahl - Klimaschutz, Migration und Arbeit - detailliert unter den Spitzenkandidaten von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Neos, Grünen und Jetzt ausgetauscht.

Als über den Klimaschutz gesprochen wurde, bekräftigten die Kandidaten ihre Positionen - erneut machten etwa Grüne und Neos deutlich, dass außer ihnen niemand nationale Ökosteuern will. Beim Thema Migration warnten ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Frontmann Norbert Hofer indes unisono vor neuen Flüchtlingswellen, Rendi-Wagner warf ihren türkis-blauen Gegnern vor, „in 18 Monaten bei der Migration kein einziges Problem gelöst“ zu haben.

Was alles so über die Elefantenrunde getwittert wurde, lesen Sie hier. Und was unsere Leser zu den Auftritten der einzelnen Politiker und der Diskussionsrunde sagen, lesen Sie zudem hier.

Zum Schluss wurde es versöhnlich: Moderatorin Katia Wagner bat die Kandidaten nämlich, etwas Gutes über ihre Kontrahenten zu sagen. Meinl-Reisinger etwa lobte dabei Koglers Durchhaltevermögen; er wiederum beneidet sie um die Fähigkeit, „kurze Sätze sprechen zu können“. Auf die Frage, was Pamela Rendi-Wagner indes am Ex-Kanzler möge, antwortete sie kritisch: „Er hat zwei Gesichter, eines ist ganz sympathisch, am anderen sollte er aber etwas ändern.“

Kronen Zeitung

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