Mein Kind hat ADHS

Hilfe für deinen “Zappelphillip”

Leben
12.09.2007 17:29
Dein Kind kann kaum still sitzen. Konzentration auf eine Sache ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Spiel ist in der einen Sekunde das Beste überhaupt, im nächsten Moment schon wieder langweilig. Kommt dir das bekannt vor? Dann kann es sein, dass dein Kind unter ADHS leidet – einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Krone.at verrät dir mehr über die Hintergründe dieser neuen Kinderkrankheit und gibt Tipps für den Alltag mit einem ADHS-Kind.

Eltern, deren Kinder an ADHS leiden, haben es oft nicht einfach in der Gesellschaft. Das Umfeld denkt meist, dass die Eltern das Kind nicht im Griff haben oder die Kinder verrückt sind. ADHS ist eine im Kindesalter beginnende psychische Störung, die sich durch leichte Ablenkbarkeit, geringes Durchhaltevermögen und ein sehr aufbrausendes Wesen mit der Tendenz zu unüberlegtem Handeln auszeichnet. Die Kinder hören oft nicht auf Aufforderungen der Eltern und verabscheuen Aufgaben, die Konzentration über einen längeren Zeitraum erfordern. Auch Erklärungen können betroffene Kinder meist nur schwer folgen.

Diese Symptome zeigen sich im Normalfall in mehreren Lebens-bereichen: Schule, Freizeit und Familie. Von ADHS wird dann gesprochen, wenn Auffälligkeiten in zwei oder mehr Lebensbereichen auftreten, und über mindestens sechs Monate andauern. Bei Buben wird die Verhaltensauffälligkeit häufiger diagnostiziert als bei Mädchen.

Woher kommt ADHS?
Die Ursache für ADHS ist stark erblich bedingt. Die betroffenen Kinder leiden an einem Ungleichgewicht einiger Botenstoffe im Gehirn, die sich in Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwächen äußert. Für die tatsächliche Ausprägung sind die Bedingungen im Umfeld des Kindes ausschlaggebend. Es kann sein, dass Reizüberflutungen zur Entwicklung von ADHS beitragen, wie zum Beispiel zu hohe Anforderungen an das Kind bzw. an die ganze Familie oder psychische Belastungen wie eine Scheidung oder ein Todesfall im näheren Umfeld.

Wie kann ich meinem Kind helfen?
Hast du den Verdacht, dass dein Kind an ADHS leidet, dann solltest du unbedingt einen Arzt konsultieren. Denn wird das Zappelphillip-Syndrom nicht behandelt, dann wird der Leidensdruck für dein Kind zunehmend größer, und kann auch sein Erwachsenenleben erheblich beeinflussen: Versagen in Schule und Beruf ist keine Seltenheit. Das soll jedoch nicht heißen, dass ADHS-Kinder dumm wären – im Gegenteil: ADHS betrifft die Intelligenz nicht und kann auch bei hochbegabten Kindern auftreten – besonders, zumal die Symptome sehr ähnlich sind.

ADHS wird heute in der Regel einerseits durch Therapien und geänderte Erziehungsmaßnahmen, andererseits in schwierigeren Fällen auch durch medikamentöse Unterstützung behandelt. Es sollten alle Lebens-bereiche des Kindes aufeinander ausgerichtet werden, um die Situation zu verbessern. Daher solltest du in jedem Fall auch Großeltern und Lehrer deines Kindes mit einbeziehen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Wichtig ist, dass du deinem Kind viel Liebe und Geduld entgegenbringst, auch wenn dies manchmal sehr schwer fällt. Denn dein Kind wird mit seinem Verhalten auch oft extreme Reaktionen provozieren. Wichtig ist, dass du das Verhalten deines Kindes nicht persönlich nimmst, und es so gut wie möglich unterstützt.

Tipps für die richtige Erziehung
Du musst klare Regeln und Vereinbarungen mit deinem Kind treffen, um es auf den richtigen Weg zu bringen und seine Aufmerksamkeit auf die richtigen Dinge zu lenken. Diese Vereinbarungen sollten als „Wenn…, dann…“-Formulierungen aufgebaut sein. Ein Beispiel: Dein Kind hat Probleme, sich auf seine Hausaufgaben zu konzentrieren. Also vereinbarst du mit ihm: „Wenn du deine Hausübung machst, dann darfst du danach spielen gehen.“ Zunächst solltest du versuchen, mit positiven Anreizen zu arbeiten.

Reagiert dein Kind nicht darauf, musst du auch Konsequenzen durchsetzen und mit Bestrafungen arbeiten, wie z.B. Fernsehentzug oder keine Gute-Nacht-Geschichte. Deinem Kind muss jedoch immer verständlich sein, warum es bestraft wird. Und du solltest unbedingt zu harte Strafen vermeiden, da dein Kind sonst Rachegefühle hegt, die sich in noch extremerem Fehlverhalten äußern. Jeder Verhaltenserfolg muss belohnt werden. Wenn Regeln eingehalten werden, wenn dein Kind versucht, sich zu konzentrieren – dann lobe es. Dein Kind wird den Unterschied erkennen, und darauf reagieren.

Neben deinen Erziehungsmaßnahmen solltest du auch die feinmotorischen Fähigkeiten deines Kindes schulen. Denn hyperaktive Kinder haben hier oft Defizite. Beispiele hierfür sind Plastillin kneten, ausschneiden, ausmalen, flechten, Perlen auffädeln, usw. Dabei darfst du dein Kind jedoch keinesfalls unter Leistungsdruck setzen oder negativ bewerten. Der Erfolg wäre praktisch null.

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(Bild: kmm)



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