Ursachenforschung

2,1 Millionen Frauen sterben jährlich an Diabetes

Leben
08.11.2017 15:30

199 Millionen Frauen sind weltweit von Diabetes betroffen - und es werden immer mehr. Zu den Hauptrisikofaktoren für das weibliche Geschlecht gehören ein ungesunder Lebensstil und oftmalige Doppelbelastung durch Beruf und Famile. Betroffen sind vor allem Alleinerzieherinnen und Migrantinnen. Die Krankheit ist bei Frauen die neunthäufigste Todesursache mit 2,1 Millionen Fällen pro Jahr.

Die designierte Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) und Gendermedizinerin, Alexandra Kautzky-Willer, berichtete auf einer Pressekonferenz, dass die Zahl der betroffenen Frauen bis 2040 sogar auf 313 Millionen steigen wird.

Nicht Krankheit, Lebensstil ist ansteckend
"Diabetes selbst ist nicht ansteckend und doch verbreitet sich die Erkrankung mit einer rasenden Geschwindigkeit über den gesamten Erdball, weil der Lebensstil, der diese Erkrankung fördert, ansteckend ist", sagte ÖGD-Präsident Hermann Toplak, Mediziner bei der Ambulanz für Lipidstoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin in Graz. Frauen sind nicht nur von Diabetes Typ 1 und Typ 2 betroffen, sondern auch von der Schwangerschaftsdiabetes.

Frauen brauchen andere Behandlungen
Das weibliche Hormon Östrogen habe zwar eine gewisse Schutzfunktion gegenüber der Erkrankung, doch dies bedeutet nur, dass Frauen in anderen Lebensstadien mit der Krankheit konfrontiert sind, als es bei den Männern der Fall ist. Zudem haben die gängigen Behandlungen für Frauen ganz andere Nebenwirkungen als für Männer. So haben manche Arzneimittel ein erhöhtes Frakturrisiko, was für Frauen mit Osteoporose problematisch ist, oder es besteht das Risiko auf Harnwegs- oder Pilzinfekte, betonte Kautzky-Willer. Erst in den vergangenen Jahren wurden die geschlechtsspezifischen Ursachen, Risikofaktoren und Folgen der Diabetes untersucht. Die Erkenntnisse sollten bei Früherkennung und Behandlung entsprechend berücksichtigt werden.

Mütter prägen Essgewohnheiten der Kinder
Frauen würden in der Gesellschaft einen wichtigen Part einnehmen, sie seien die "Multiplikatoren für einen gesunden Lebensstil", sagte Kautzky-Willer. In der Familie kaufen sie hauptsächlich das Essen für die gemeinsamen Mahlzeiten. Sie prägen wesentlich die Essgewohnheiten der Kinder, ebenso wie die Bewegungsgewohnheiten. Jedoch: "Es ist nicht die gleiche Ernährung für jeden die richtige", betonte Toplak.

Betroffene würden auch zu wenig Eiweiß essen, vor allem die Frauen. "Sie essen meist Gemüse, ein bisschen Obst und was Süßes", meinte Toplak. "Das fällt den Frauen irgendwann auf den Kopf." Er habe Frauen in der Ambulanz, die seien dünn und hätten einen BMI von 18, aber einen Körperfettanteil von 34 Prozent. "Da besteht natürlich das Risiko für Diabetes", so Toplak.

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(Bild: kmm)



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