Fünf vor sieben

Renault Koleos: Frankophiler Nissan aus Korea

Motor
02.07.2017 12:14

Pummelig, auch kein Streber, in seiner Klasse war die erste Generation des Renault Koleos zumindest in Europa nicht besonders beliebt. An seiner Stelle schickten die Franzosen den Kadjar ins Kompakt-SUV-Rennen, um jetzt den neuen Koleos eine Nummer größer anzusiedeln. Dabei wurde so sehr auf die fesche Optik geachtet, dass man sogar auf eine dritte Sitzreihe verzichtete…

(Bild: kmm)

Ganze 56 Prozent aller Teile hat der Renault mit seinem Konzernbruder Nissan X-Trail gemein, der bekanntlich auch als Siebensitzer zu haben ist. Der Koleos ist mit 4,673 m sogar um 3,3 cm länger, der Kofferraum bleibt aber echten Koffern überlassen. Die Dachlinie sollte nach hinten abfallen, entschieden die Designer um Laurens van den Acker. Das sieht edler aus, ist aber zu niedrig für eine dritte Reihe.

Dafür warten hinter der elektrischen, optional sogar per Fuß-Kick öffnenden Heckklappe satte 579 Liter (29 l mehr als im X-Trail) Kofferraumvolumen.

Die Passagiere auf der Rückbank thronen wie Gott in Frankreich. Auf Wunsch sogar auf beheizbaren Sitzen. Die Knöpfe dafür wurden kurioserweise in der Mittelarmlehne versteckt. Das sollte man wissen, bevor sich ein Fünfter in die Mitte setzt und den beiden anderen hinten ganz heiß wird...

Sonst findet man sich im Renault-typischen Cockpit schnell zurecht. Das volldigitale Tacho-Display wird leider auch in diesem Modell nicht dazu benützt, das serienmäßige Navi genau vor der Nase des Fahrers einzublenden. So findet sich das TomTom-Navi gemeinsam mit den meisten anderen Funktionen im 7-Zoll-Touchscreen des R-Link2-Systems wieder. Das jetzt auch mit Apple Car Play und AndroidAuto kompatibel ist.

Dort kann man aber auch wählen, ob man Hilfen wie Einpark-Automatik, Totwinkel-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung, Notbrems-Assistent und Spurhalte-Warner nützen will. Bei Adaptiv-Tempomat und aktivem Spurhalte-Assistent mit Lenkeingriff hat einem Renault die Wahl abgenommen, die gibt`s im Koleos zum jetzigen Marktstart nicht. Man wollte das Auto, das im koreanischen Busan bei Samsung gebaut wird und in 80 Ländern rund um den Globus verkauft wird, möglichst schnell auf Europas boomenden SUV-Markt bringen.

Quasi zur Entschädigung gibt's in der Top-Ausstattung Initiale Paris serienmäßig eine Bose-Soundanlage mit 13 Lautsprechern, die aktiv Fahrgeräusche unterdrückt. Zusätzlich zu den besser dämmenden Scheiben. Dabei ist der Koleos von Haus aus schon ein Leisetreter.

In der Einstiegs-Variante ZEN zum Kampfpreis ab ab 31.990 Euro muss man sich dafür mit Halogen-Scheinwerfern statt der feinen LED-Leuchten der besseren Austattungen begnügen. Und den Basis-Motor, den 1,6-l-Diesel mit 130 PS, gibt es nur als ZEN...

Außerdem ist der Einsteiger ausschließlich mit Sechsgang-Handschalter und Frontantrieb zu bekommen. Die einzige Alternative ist ebenfalls ein Diesel, der 2,0 dCi mit 175 PS kommt serienmäßig mit Allradantrieb. Und auf Wunsch auch mit CVT-Automatik, die die Anhängelast von 2000 auf 1650 kg beschränkt. Der Automat wurde zuletzt von Nissan überarbeitet, hat nun sieben Schaltstufen. Was den Insassen außer bei Vollgas das bislang CVT-typische Gejaule erspart. Eine positive Überraschung. Sieben Stufen können manchmal sogar bequemer sein als sieben Sitze...

Warum?

  • geräumiges SUV zum Kampfpreis
  • französisch-asiatischer Chic
  • auffällig leise im Innenraum

Warum nicht?

  • Großfamilie mit vier bzw. fünf Kindern
  • Einsteiger-Motor nur als Basis-Paket mit Halogen-Scheinwerfern erhältlich
  • kein Benziner im Angebot

Oder vielleicht …

… Nissan X-Trail, Skoda Kodiaq, Mitsubishi Outlander, LandRover Discovery Sport - allerdings alle auch mit sieben Sitzen

Stefan Burgstaller

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(Bild: kmm)



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