Rechtsstreit

Affäre um Schutzzone in HCB-Wald

Kärnten
06.04.2016 16:52

Bei der bisher verabsäumten Meldung von Schutzgebieten zieht das Land jetzt alle Register. Neuester Clou: Bei Knappenberg wurde ein Farn-Vorkommen ausgewiesen - ausgerechnet in einem belasteten Gebiet. Der Besitzer, Hans Tilly, hat ein neues "Natura-Problem".

Um gefährdete Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume zu schützen, müssen Länder "Natura 2000"-Gebiete ausweisen. Weil Kärnten bislang säumig war, muss das Land aufholen, um hohe Strafen zu umgehen. Aktuell auf der Agenda der Naturschützer: Ein seltener "Grünspitz-Streifenfarn" in Lichtegg bei Knappenberg. Ein Vorkommen, das jetzt zum Auslöser eines heftigen Rechtsstreites zu werden droht.

Der Besitzer des Waldes ist ausgerechnet Hans Tilly, dessen heftigst umstrittener Villen-Bau im "Natura"-Gebiet Walterskirchen am Wörthersee seit Jahren für Aufregung sorgt. Jetzt haben die Tilly-Anwälte ein neues "Natura-Problem".

Wie Gutachter darlegen, sei der Wald mit dem Umweltgift HCB belastet. "Eine Ausweisung als Schutzgebiet ist fachlich unvorstellbar. Es geht ja darum, ein Naturerbe zu schützen und nicht um Flächen, die durch Industrieschadstoffe zerstört wurden - grotesk!", will Rechtsanwalt Maximilian Schaffgotsch eine Natura-Zone verhindern. Er kündigt an, sich mit allen "rechtsstaatlichen Möglichkeiten zur Wehr zu setzen".

Die Behörde sieht die Causa gänzlich anders. Die HCB-Belastung der Böden habe keine Auswirkung auf das Farn-Vorkommen, sagen Sachverständige. " Farn ist resistent gegen Schwermetalle - wir müssen dieses Vorkommen melden", hält Landesrat Rolf Holub am "Natura 2000"-Gebiet fest.

Großgrundbesitzer Tilly hat somit eine zweite Naturschutz-Affäre am Hals. Denn auch beim Naturjuwel Walterskirchen ist der Konflikt lange nicht gelöst.

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