Lage dramatisch

Löwen in Afrika regional vom Aussterben bedroht

Wissenschaft
27.10.2015 09:06
Die Zahl der Löwen in Afrika hat dramatisch abgenommen. In einigen Regionen sind die Raubkatzen einer Studie zufolge sogar vom Aussterben bedroht. Lediglich in Schutzgebieten auf dem südlichen Kontinent steigt die Zahl der Tiere, wie eine internationale Forschergruppe um Hans Bauer von der Universität Oxford berichtet.

Die Wissenschaftler verglichen Studien aus 47 verschiedenen Regionen Afrikas aus den letzten 25 Jahren. Die statistische Auswertung ergab klare regionale Unterschiede. Besonders kritisch ist die Entwicklung demnach in West- und Zentralafrika: Diese Region werde vermutlich innerhalb der nächsten 20 Jahre die Hälfte ihrer Löwen verlieren, schreiben die Forscher. Auch in Ostafrika nehmen die Populationen deutlich ab. Viele Löwenbestände sind in diesen Regionen bereits verschwunden oder werden dies innerhalb der nächsten Jahrzehnte tun, schreiben Bauer und seine Kollegen in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).

Nur in vier Ländern nimmt die Zahl der Tiere zu
Lediglich in vier Ländern im Süden Afrikas - Botsuana, Namibia, Südafrika und Simbabwe - nimmt die Zahl der Großkatzen zu, berichten die Forscher. In all diesen Ländern leben Löwen in eingezäunten Schutzgebieten. Das deute darauf hin, dass gut finanzierte und organisierte Reservate eine wichtige Rolle bei der Rettung der Löwen spielen können.

Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der Löwe derzeit als gefährdet. Angesichts der neuen Daten schlagen Bauer und seine Kollegen vor, diese Einstufung zu überdenken. Die Bestände seien in West- und Zentralafrika regional vom Aussterben bedroht und in Ostafrika regional bedroht. Das rasante Verschwinden der Großkatzen in großen Teilen Afrikas deute auf eine deutliche ökologische Verschiebung, bei der Löwen nicht länger die Schlüsselrolle des obersten Räubers spielen.

Löwen leiden unter Verlust ihrer Lebensräume
"Die Forscher bestätigen die Sicht des WWF, dass Löwenpopulationen in Afrika dramatisch im Rückgang sind", sagt Brit Reichelt-Zolho, Afrika-Referentin beim WWF Deutschland. "Löwen leiden stark unter dem zunehmenden Verlust ihrer Lebensräume durch den Menschen." Zudem setzen den Populationen Konflikte mit Siedlern und Bauern, ein Rückgang der Beutetiere durch menschliche Jagd sowie der Handel mit Körperteilen von Löwen für medizinische Zwecke zu. "Zur Lösung dieser Probleme will der WWF einerseits die Beutetiere des Löwen schützen, andererseits existierende Schutzgebiete mithilfe von Wildtierkorridoren untereinander verbinden", sagt Reichelt-Zolho. "Im südlichen Afrika setzen wir auch auf Tourismus, der die lokale Bevölkerung einbindet."

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