Forscher warnen:

Ebola-Virus könnte über Luft übertragen werden

Wissenschaft
30.01.2015 07:44
Das Ebola-Virus könnte noch ansteckender und gefährlicher werden, warnen Forscher am Pasteur-Institut in Paris. Da sich der Erreger ständig verändere, könnte sogar schlimmstenfalls auch eine Übertragung über die Luft ermöglicht werden, meinten Forscher jenes Instituts, das als Erstes den Ausbruch der jüngsten Ebola-Epidemie im März 2014 gemeldet hatte, gegenüber der BBC.

"Ebola ist wie Grippe und HIV ein RNA-Virus, das eine hohe Mutationsrate hat. Das macht das Virus fähiger, sich anzupassen, und die potenzielle Gefahr, dass das Virus noch ansteckender wird, steigt", erklärte Experte Anavaj Sakuntabhai am Donnerstag gegenüber dem britischen Sender. Er und seine Kollegen analysieren derzeit Hunderte Blutproben von Ebola-Patienten aus Westafrika. Sie versuchen zu verstehen, wie das Virus mutiert, um dieses Wissen bei der Entwicklung von Impfstoffen anwenden zu können.

Forscher: "Fälle, die gar keine Symptome hatten"
"Wir haben kürzlich Fälle gesehen, die gar keine Symptome gezeigt haben. Das könnten jene Menschen sein, die das Virus besser verbreiten. Aber wir wissen es noch nicht genau. Ein Erreger kann zu einem weniger gefährlichen, aber auch zu einem ansteckenderen mutieren. Und davor haben wir Angst", so Sakuntabhai.

Am meisten fürchten die Forscher, dass das Virus sich so entwickeln könnte, dass es über die Luft (zum Beispiel durch Niesen oder Husten) verbreitet werden kann. Zwar halten Experten das für eher unwahrscheinlich, haben doch ähnliche Erreger wie HIV oder Hepatitis B nie diese Mutationsformen entwickelt. Dennoch könne man den weiteren Verlauf nicht mit Sicherheit prognostizieren.

Ebola als globales Problem
Die ständigen Mutationen erschweren natürlich die Entwicklung eines Impfstoffes. "Durch die vielen Genmutationen ist es schwieriger geworden, herauszufinden, welcher Wirkstoff tatsächlich hilft, die Menschen gegen das Virus zu schützen", meinte Immunologe James Di Santo gegenüber der BBC. Er betonte, dass das Problem kein afrikanisches allein sei, sondern ein globales.

Derzeit arbeiten die Forscher an zwei Impfstoffen: Bei einem handelt es sich um eine modifizierte Variante jenes Serums, das gegen Masern eingesetzt wird. Vom anderen Impfstoff gibt es bereits positive Ergebnisse nach Tests an 60 Freiwilligen. Diese hätten laut der Universität Oxford, wo das Projekt durchgeführt wird, innerhalb eines Monats Antikörper entwickelt. Nun werden die Probanden genau beobachtet.

WHO: Bisher knapp 22.000 Infektionen
An Ebola sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation im vergangenen Jahr 21.724 Menschen erkrankt, 8.641 von ihnen starben. Am schlimmsten betroffen waren die westafrikanischen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea. Die WHO teilte am Donnerstag mit, dass die Zahl der Ebola-Neuinfektionen erstmals seit Juni 2014 auf unter 100 in einer Woche gefallen sei. In der Woche bis zum 25. Jänner seien 99 Neuerkrankungen verzeichnet worden.

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