Urabstimmung folgt

Sonntagsöffnung: Wiener WK empfiehlt Tourismuszone

Wirtschaft
15.09.2014 16:30
Die Wiener Wirtschaftskammer empfiehlt die Einrichtung einer Tourismuszone, in der am Sonntag die Geschäfte offenhalten dürften. Denn die Schaffung einer solchen Zone könnte Mehreinnahmen bringen, wie Kammerpräsident Walter Ruck am Montag erklärte. Erfreut darüber zeigten sich sowohl die Tourismusbranche als auch der Handel - ganz im Gegensatz zur Gastronomie.

Dass die Wirtschaftskammer in Sachen Sonntagsöffnung bisher auf der Bremse gestanden ist, bestreitet Ruck, der erst seit wenigen Monaten an der Spitze der Kammer steht, nicht: "Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel in diesem Haus." Ausschlaggebend für diesen seien die Zahlen: Eine Sonntagsöffnung in einer Tourismuszone würde dem Handel 140 Millionen Euro an Mehreinnahmen bringen, erklärte Ruck. Zudem würden nach Angaben der zuständigen kammerinternen Arbeitsgruppe dadurch 800 neue Arbeitsplätze entstehen.

Innenstadt könnte bei Sonntagsöffnung zum Zug kommen
Dass die Innenstadt für die Einrichtung einer solchen Zone zum Zug kommen soll, liegt laut Ruck ebenfalls an den vorhandenen Daten. Denn in der City gebe es die meisten Hotels und Sehenswürdigkeiten. Wobei auch eine großräumigere Abgrenzung nicht völlig abgelehnt wird. Laut Ruck wurden im Rahmen der Erhebung auch die untere Mariahilfer Straße bzw. der Bereich rund um das Schloss Schönbrunn als mögliche Tourismuszonen genannt.

Im ersten Bezirk gibt es auch bereits Befragungsdaten. Bei einer Umfrage unter 500 Betrieben sprachen sich laut Ruck 71 Prozent für eine solche Zone aus. Im Handel alleine ist die Zustimmung nicht mehr ganz so groß: 64 Prozent antworteten dort mit einem "Ja".

Urabstimmung bereits in der kommenden Woche
Was nun folgt, ist die laut eigenen Angaben größte Befragung in der Geschichte der Wirtschaftskammer. Die Urabstimmung soll bereits in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Teilnehmen dürfen daran alle Wiener Firmen. "Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, dass ich einen Teil der Leute ausschließe", betonte Ruck. Und er sei sich auch bewusst, dass die Zustimmung "nicht hundertprozentig" ausfallen werde. Gespräche mit der Stadt Wien und den Arbeitnehmervertretern sollen ebenfalls schon demnächst beginnen. Läuft alles nach Kammer-Plan, könnte bereits 2015 die sonntägliche Aufsperr-Erlaubnis erteilt werden, schätzte Ruck.

Lob, aber auch Kritik an möglicher Sonntagsöffnung
Unterstützung für die Tourismuszone kam sowohl von den Fachgruppen Hotellerie und Reisebüros als auch von der Gesamtsparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Kammer. "Damit die Anzahl der Gäste weiterhin steigt, müssen wir die Weichen stellen und noch attraktiver werden. Und dazu gehört definitiv die Möglichkeit für Wien-Besucher, auch am Sonntag einkaufen zu können. Denn Shopping gehört für den internationalen Touristen dazu wie die Butter aufs Brot", befand etwa Josef Bitzinger, der Obmann der Tourismus-Sparte. Mit "völligem Unverständnis" reagierte hingegen der Obman der Gastronomie, Willy Turecek. Man sei nie in diverse Gespräche eingeladen worden, kritisierte er. Die laut Turecek größte Fachgruppe in der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft sei gegen die Sonntagsöffnung.

Im Wiener Rathaus zeigte man sich vorerst abwartend. "Gesprächen verschließen wir uns grundsätzlich nie", betonte ein Sprecher von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Verwiesen wurde jedoch auch darauf, dass man derzeit für "flexible Lösungen" eintrete - also dafür, anlassbezogen eine Sonntagsöffnung zu ermöglichen. Diskutiert wird derzeit etwa, ob zum Song Contest im kommenden Jahr am Sonntag eingekauft werden darf.

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