Keine Mordanklage

Nordirland: Sinn-Fein-Chef Adams wieder frei

Ausland
04.05.2014 19:50
Der Nordirland-Politiker Gerry Adams, der vor vier Tagen im Zusammenhang mit einem Mordfall aus dem Jahr 1972 festgenommen worden war, ist am Sonntag wieder freigelassen worden. Wie die Polizei berichtete, werde gegen den Chef der Partei Sinn Fein keine Anklage erhoben. Allerdings werde man seinen Akt an die Staatsanwaltschaft zur Prüfung weiterleiten.

Der Politiker war verdächtigt worden, an der Entführung und Ermordung einer zehnfachen Mutter im Jahr 1972 beteiligt gewesen zu sein. Adams bestreitet das. Die Tat geht auf das Konto der früheren Untergrundorganisation IRA, zu deren Führungszirkel Adams damals gehörte. Sinn Fein galt als politische Vertretung der IRA. Die Leiche der entführten Frau wurde erst 2003 entdeckt, die IRA hatte sie verdächtigt, ein Spitzel gewesen zu sein.

Adams hatte sich am Mittwochabend zum Verhör auf der Polizeistation in der nordirischen Stadt Antrim gemeldet. Eine verlängerte Frist für seine Befragung wäre am Sonntagabend abgelaufen. Seine Festnahme hatte hohe Wellen in Nordirland geschlagen und die fragile Regierung belastet. Im nordirischen Kabinett teilen sich die früher verfeindeten proirischen und probritischen Kräfte der Region heute die Macht.

Adams war einer der Verantwortlichen für das Karfreitagsabkommen von 1998, mit dem Jahrzehnte der Gewalt in Nordirland beendet wurden. Sinn Fein hatte Adams' Festnahme als Versuch bezeichnet, den Friedensprozess in Nordirland zu untergraben und erklärt, die Bürger sollten vor der Europawahl in drei Wochen beeinflusst werden.

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