1 Mio. Pilger in Rom

Franziskus sprach zwei Päpste heilig

Ausland
27.04.2014 12:25
Papst Franziskus hat am Sonntag seine beiden Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) und Johannes XXIII. (1958-63) heiliggesprochen. Die Zeremonie auf dem Petersplatz fand vor circa einer Million in Rom anwesender Pilger statt. Die Menschenmenge jubelte, als Papst Franziskus die feierlichen Proklamationsformel zu Beginn des Heiligsprechungsgottesdienstes verlas.

Mit tosendem Applaus begrüßten die mehreren Hunderttausend Teilnehmer auf dem Petersplatz die Heiligsprechung der beiden Päpste. Abertausende Menschen, die wegen des großen Andrangs den Petersplatz selbst nicht erreichen konnten, hatten sich vor den 18 großen Bildschirmen, die in der Innenstadt aufgestellt worden waren, versammelt. Noch am frühen Sonntagmorgen waren Dutzende Pilgerbusse eingetroffen, viele aus Polen, der Heimat von Johannes Paul II., sowie aus dem lombardischen Bergamo, Heimatstadt von Johannes XXIII..

Viele Gläubigen brachen in Tränen aus, als die beiden ehemaligen Päpste heiliggesprochen wurden. Polnische Pilger schwenkten Fahnen ihrer Heimat und Plakate mit Bildern von Johannes Paul II.. Die Bilder der neuen Heiligen wurden an der Fassade des Petersdoms enthüllt.

Papst würdigte seine Vorgänger
"Die beiden Heiligen waren mutige Priester und Päpste des 20. Jahrhunderts. Sie haben dessen Tragödien erlebt, sie wurden davon jedoch nicht überwältigt. In ihnen lebte eine unglaubliche Freude und Hoffnung, die sie dem Volk Gottes weitergegeben haben", betonte Franziskus in seiner Predigt.

Der Pontifex würdigte Johannes XXIII., der das Zweite Vatikanische Konzil einberufen hatte, als "vom Heiligen Geist geführten Pastor". Johannes Paul II. sei der "Papst der Familie" gewesen. Franziskus bat die beiden neuen Heiligen um Unterstützung für die Weltkirche. Reliquien der neuen Heiligen wurden in wertvollen Behältern zum Papstaltar gebracht.

Auf dem Petersplatz befand sich auch die französische Ordensfrau Marie Simon-Pierre Normand. Ihre Heilung von der Parkinson-Krankheit war vom Vatikan als erstes "Wunder" auf Fürsprache von Johannes Paul II. anerkannt worden. Nach der Heiligsprechung lächelte die Ordensschwester und applaudierte mit der begeisterten Menschenmenge.

Delegationen aus 93 Ländern in Rom
Auch Könige, Regierungschefs und Präsidenten waren am Sonntag auf dem Petersplatz versammelt, um an der Heiligsprechungsmesse teilzunehmen. Delegationen aus 93 Ländern waren vom Präfekten des päpstlichen Hauses, Bischof Georg Gänswein, empfangen worden und trafen nach der Messe auch Papst Franziskus. Österreich war durch Vizekanzler Michael Spindelegger vertreten. Anwesend waren auch der polnische Präsident Bronislaw Komorowski sowie Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa.

Zu den ersten prominenten Gästen, die den Petersplatz erreichten, zählten der spanische König Juan Carlos und Königin Sofia sowie der spanische Premier Mariano Rajoy, der belgische König Albert II. und Königin Paola. Die EU war mit Ratspräsident Herman Van Rompuy und Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso vertreten.

Benedikt XVI. wohnte der Zeremonie bei
An der Heiligsprechungsmesse nahm auch der emeritiert Papst Benedikt XVI. teil. Mit langem Applaus wurde Benedikt von den Menschen auf dem Petersplatz begrüßt. Der geschwächt wirkende Joseph Ratzinger wurde von Papst Franziskus kurz vor Beginn der Heiligsprechungszeremonie umarmt. Er saß neben den 150 Kardinälen, die mit Papst Franziskus die Heiligsprechungsmesse konzelebrierten. Der emeritierte Papst lächelte und begrüßte einige Kardinäle, darunter eine der polnischen Ordensschwestern, die lang Johannes Paul II. im Apostolischen Palast gedient hatten.

Zu den Konzelebranten der Heiligsprechungsmesse gehörten Roms Kardinalvikar Agostino Vallini, der polnische Kardinal und langjährige Papstsekretär Stanislaw Dziwisz sowie Bischof Francesco Beschi von Bergamo. Auch über 1.500 Bischöfe aus aller Welt waren zu den Feierlichkeiten angereist.

Rund um den Vatikan wurden höchste Sicherheitsvorkehrungen ergriffen. Über 10.000 Soldaten und Polizisten waren im Einsatz.

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