Volkstheater Wien

Wahnwitziger Banküberfall mit üppiger Beute

Aberwitziger Körpereinsatz zum Totlachen: „Komödie mit Banküberfall“(Bild: Volkstheater/© Marcella Ruiz Cruz)

Zwischen Monty Python und Mr. Bean: Die britische Slapsticktruppe „Mischief Theatre“ hat mit ihrer „Komödie mit Banküberfall“ ein Stück geliefert, das mit neun tollen Schauspielern ab sofort für Lachstürme im Volkstheater sorgt.

Bis zur Pause hat man sich in ein Ausmaß der Erschöpfung gelacht, das befürchten lässt, der Wahnsinn könne nicht auf gleicher Höhe weitergehen. Aber dann kommt die irre Szene, in der eine Bankräuberbande durch die Klimaanlage das Direktionsbüro observiert. Der Direktor und sein Praktikant müssen also von oben gezeigt werden. Wie das die Groteske „Komödie mit Banküberfall“ bewerkstelligt? Mit Spiegeln? Live-Video? Mitnichten. Bernardo Arias Porras, mit der Behändigkeit eines unter Drogen gesetzten Eichhörnchens, und Tjark Bernau schnallen sich einfach waagrecht an die Bühnenwand. Die Szene im Volkstheater charakterisiert die gesamte Inszenierung von Christian Brey: Hier wird nicht geschummelt. Neun tolle Schauspieler durchrasen bis zur körperlichen Ausbeutung zweieinhalb perfekt überdrehende Theaterstunden.

Die britische Slapsticktruppe „Mischief Theatre“, die das Stück gefertigt hat, legitimiert sich aus der Tradition von Monty Python und Mr. Bean. Errötenmachende Pointen werden totgeritten und galoppieren als apokalyptische Gäule weiter. Die Geschichte eines von Dilettanten verübten Diamantenraubs ist klug in die amerikanischen Fünfzigerjahre versetzt (Bild: Madeleine Mebs). Alle Stereotypen, die heute von Korrektheits-Kretins beeinsprucht werden, dürfen so als ihre eigene Parodie bestehen bleiben. Und wie gut das tut, dass die auch fabelhaft singende Paula Nocker als nymphomane Direktorentochter ihre Schränke mit brünftigen Männern überbelegen darf! Prachtvoll auch, was Maximilian Pulst an Taugenichts-Charisma zaubert. Und tadellos harmonieren die vertrauten Ensemblemitglieder Claudia Sabitzer, Stefan Suske und Günther Wiederschwinger mit den Neuen, Nicolas Frederick Djuren und Andrej Agranovski.