Österreichs börsennotierte Unternehmen sind bei der IT-Infrastruktur stark von US-Technologie abhängig. So setzen 59 Prozent amerikanische Services für zentrale Unternehmenssysteme ein. In Gesamteuropa greifen 74 Prozent der börsennotierten Unternehmen auf US-Services zurück.
Das geht aus einer Studie von Proton zurück. In Österreich nutzen alle Unternehmen mit einem Börsenwert von mehr als zehn Milliarden Euro US-Technologie. Auch einzelne Branchen sind besonders anfällig.
Proton verweist auf die Gefahren, die sich aus der Abhängigkeit von US-Technologien ergeben: Störungen in US-Netzwerken oder politische Konflikte könnten die betriebliche Kontinuität Österreichs und Europas stören, merkte Proton, ein von CERN-Wissenschaftern gegründeter Anbieter von verschlüsselten E-Mails, in einer Aussendung vom Donnerstag an.
Während alle börsennotierten Unternehmen mit mehr als zehn Milliarden Euro Marktkapitalisierung auf US-Technologien zurückgreifen, sind es bei Unternehmen mit einem Wert zwischen 300 Millionen und zwei Milliarden Euro 69 Prozent. Bei kleineren Unternehmen nutzen noch immer 55 Prozent IT-Services aus den USA.
Bestimmte Branchen stärker abhängig
Aber auch gewisse Branchen sind von der US-Technologie in besonderem Ausmaß abhängig: Dazu zählen etwa Pharma, Biotechnologie und Life Sciences, Halbleiter und Halbleiterausrüstung, Dienstleistungen, Versicherungen, Telekom-Dienste, Energie sowie der Automobil-Sektor. Aber auch in den Bereichen Immobilienmanagement und -entwicklung (67 Prozent), Investitionsgüter (63 Prozent) und Werkstoffe (56 Prozent) sind in hohem Ausmaß von der US-Technologie abhängig.
In anderen europäischen Ländern ist die Abhängigkeit noch größer: In Irland greifen 93 Prozent der börsennotierten Unternehmen auf US-Technologie zurück, in Großbritannien sind es 88 Prozent, 74 Prozent in Spanien und 72 Prozent in Portugal.
Zu lange haben wir Bequemlichkeit der Kontrolle vorgezogen und fremden Akteuren erlaubt, unsere technologische Landschaft zu bestimmen.
Raphaël Auphan, Manager bei Proton
Bequemlichkeit statt Kontrolle
Jahrelange Selbstgefälligkeit habe Europas weitverbreitete Nutzung von US-Technologie gefördert und gefährde unsere digitale Souveränität und Autonomie, sagte Raphaël Auphan, COO von Proton. „Zu lange haben wir Bequemlichkeit der Kontrolle vorgezogen und fremden Akteuren erlaubt, unsere technologische Landschaft zu bestimmen. Diese Abhängigkeit hindert uns daran, unsere Daten zu schützen, lokale Innovation voranzutreiben und strategische Interessen zu verteidigen.“
Für die Studie stellte Proton anhand Domains fest, welche E-Mail-Dienste als Kernbestandteil der Technologieinfrastruktur verwendet werden. Dies sei stellvertretend für die breitere Abhängigkeit des Privatsektors von US-Tech-Diensten.
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