Fragen nach dem Tod

Wie geht es mit Giorgio Armanis Imperium weiter?

Society International
05.09.2025 11:57

Modezar Giorgio Armani hinterlässt nicht nur enormes kreatives Erbe, sondern auch beeindruckendes finanzielles Imperium. Nach seinem Tod gibt es nun offene Fragen zur künftigen Unternehmensführung. Wobei der Designer bereits einen „sanften Übergang“ vorbereitet hat.

Giorgio Armani hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten eine der bekanntesten Mode-Marken der Welt aufgebaut. Mit seinem Tod im Alter von 91 Jahren stellen sich nun zwangsläufig Fragen zur Zukunft des italienischen Modeunternehmens, für dessen Expansion und finanzielle Unabhängigkeit Armani während seiner ganzen Karriere hart gekämpft hat. Der Nobelschneider war der alleinige Hauptaktionär des Unternehmens.

Keine Kinder
Die Firma gründete er in den 1970er-Jahren zusammen mit seinem verstorbenen Partner Sergio Galeotti und behielt bis zum Schluss sowohl in kreativer als auch in geschäftlicher Hinsicht die Kontrolle. Da der Designer keine Kinder hinterlässt, stellt sich die Frage, wie es mit dem Konzern weitergeht. Im Jahr 2024 erwirtschaftete das Unternehmen relativ stabile Einnahmen von 2,3 Milliarden Euro.

Besucher am Tag nach Armanis Tod vor dem Eingang des Silos Museums in Mailand, das dem von ...
Besucher am Tag nach Armanis Tod vor dem Eingang des Silos Museums in Mailand, das dem von Giorgio Armani gegründeten Armani-Stils gewidmet ist.(Bild: AP/Luca Bruno)

Vermögen geht weit über sein Modeunternehmen hinaus
Giorgio Armani hinterlässt nicht nur ein enormes kreatives Erbe, sondern auch ein beeindruckendes finanzielles Imperium. Mit einem persönlichen Vermögen von über 9,5 Mrd. Dollar laut dem Bloomberg Billionaires Index und 12 Milliarden laut „Forbes“, steht er auf Platz vier der reichsten Männer Italiens. Sein Vermögen geht weit über sein Modeunternehmen hinaus, denn Armani hinterlässt ein großes Immobilienportfolio, zu dem unter anderem eine Villa auf der süditalienischen Insel Pantelleria, eine Sommerresidenz in der toskanischen Badeortschaft Forte dei Marmi und eine zentral gelegene Mailänder Wohnung in der Via Borgonuovo gehören. Außerdem besaß er Residenzen auf der ganzen Welt – von St. Moritz über Paris bis hin zu Saint-Tropez.

Zu Armanis Erbe gehören außerdem bedeutende Kunstwerke, das erfolgreiche Basketball-Team Olimpia Milano und zuletzt das traditionsreiche Lokal La Capannina in der Toskana, eines der liebsten Treffpunkte von „König Giorgio“, das er erst vor wenigen Tagen erwarb. Dieser umfassende Besitz spiegelt Armanis außergewöhnlichen Geschmack und seine Fähigkeit wider, Vermögen nicht nur zu schaffen, sondern es auch auf lange Sicht zu bewahren.

Stilvoll und bedeutsam: Eine einzelne rote Rose erinnert vor dem Silos-Museum in Mailand an den ...
Stilvoll und bedeutsam: Eine einzelne rote Rose erinnert vor dem Silos-Museum in Mailand an den Designer ...(Bild: AP/Luca Bruno)

Armani erhielt mehrere Angebote für seinen Modekonzern
Im Laufe der Jahre erhielt Armani mehrere verlockende Angebote für seinen Modekonzern, darunter 2021 von John Elkann, dem Erben der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli, sowie ein weiteres von Gucci. Doch der Modepapst lehnte auch in höherem Alter immer wieder potenzielle Deals ab, die seine Kontrolle verwässert hätten, und weigerte sich, sein Unternehmen an die Börse zu bringen. Er traf Vorkehrungen, um die Kontinuität und Unabhängigkeit seines Unternehmens zu sichern, das er mit vertrauensvollen Familienmitgliedern und einem Netzwerk langjähriger Kollegen führte.

Zu Armanis Erben zählen seine jüngere Schwester Rosanna, seine beiden Nichten Silvana und Roberta, sowie ein Neffe, Andrea Camerana, die alle wichtige Rollen im Unternehmen innehaben. Auch sein engster Vertrauter Leo Dell‘Orco wird als ein Familienmitglied betrachtet. Diese fünf Personen gelten als mögliche Erben. Weitere Klarheit über Armanis Pläne könnte sich in den kommenden Wochen ergeben, wenn sein Testament eröffnet wird.

Rosanna Armani und ihr Sohn Rosario Camerana
Rosanna Armani und ihr Sohn Rosario Camerana(Bild: Soevermedia / Action Press / picturedesk.com)

Auf der Managementebene wird das Unternehmen die Positionen des Vorsitzenden und CEO neu besetzen müssen, die Giorgio Armani selbst innehatte. Hier kommen erfahrene Manager wie Giuseppe Marsocci und Daniele Ballestrazzi als mögliche Optionen in Frage. Schwieriger könnte die Wahl der kreativen Struktur werden. Armanis Nichte, Silvana, arbeitete eng mit ihm zusammen an den Damenkollektionen, während Dell‘Orco an den Herrenkollektionen beteiligt war.

Giorgio Armani (rechts) und sein langjähriger Mitarbeiter Leo Dell‘Orco bedanken sich für den ...
Giorgio Armani (rechts) und sein langjähriger Mitarbeiter Leo Dell‘Orco bedanken sich für den Applaus nach der Präsentation der Herrenkollektion Frühjahr/Sommer 2022 von Giorgio Armani am 21. Juni 2021 während der Mailänder Modewoche.(Bild: APA/MIGUEL MEDINA / AFP)
Der Modedesigner Giorgio Armani (Mitte) kommt mit seinen Nichten Silvana Armani (links) und ...
Der Modedesigner Giorgio Armani (Mitte) kommt mit seinen Nichten Silvana Armani (links) und Roberta Armani (rechts) zur Eröffnungsfeier seiner Ausstellung im Guggenheim Museum in New York am 18. Oktober 2000.(Bild: APA/AFP/Doug Kaner)

Armani wollte reibungslose Nachfolge garantieren
Bereits vor über zehn Jahren begann Armani, einen Plan zu entwickeln, um eine reibungslose Nachfolge zu garantieren und die Unabhängigkeit seines Unternehmens zu bewahren. Das veranlasste ihn 2016 dazu, eine Stiftung zu gründen, die eine stabile Führung des Modekonzerns sichern sollte. In einem Interview sagte der Designer, dass eine solche Struktur nötig sei, um seinen Erben zu helfen, gut miteinander auszukommen und zu verhindern, dass das Unternehmen von anderen übernommen oder aufgespalten werde. Zudem legte Armani ein neues Unternehmensstatut fest, das nach seinem Tod in Kraft treten und zukünftige Grundsätze für die Leitung des Konzerns durch die Erben festlegen soll.

Das neue Statut legt klare und strenge Regeln für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens fest. Es kann nur mit 75 Prozent der Stimmen in der Versammlung geändert werden. Auch Fusionen oder Spaltungen unterliegen dieser hohen Hürde. Eine Börsennotierung kann erst fünf Jahren nach Inkrafttreten des Statuts in Betracht gezogen werden. Die sorgfältige Planung und Vorkehrungen in Bezug auf die Unternehmensführung und mögliche Veränderungen unterstreichen Armanis Ziel, seine Gruppe auch über seine eigene Lebenszeit hinaus zu sichern und unabhängig zu bewahren.

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