Das niederländische Parlament will das Asylrecht deutlich verschärfen. Sowohl der Aufenthalt im Land ohne gültige Papiere als auch Hilfe für diese Menschen sollen strafbar werden.
Künftig soll es zwei Arten von Asylstatus geben: Flüchtlinge aus Kriegs- oder Katastrophengebieten und Menschen, die aus individuellen Gründen verfolgt werden, wie etwa der ethnischen Herkunft. Die Aufenthaltsgenehmigung soll von fünf auf drei Jahre verkürzt und auch der Familiennachzug drastisch eingeschränkt werden.
Die Zweite Kammer des Parlaments nahm am Donnerstag mehrheitlich die umstrittenen Gesetzesvorschläge an. Damit soll es deutlich schwieriger werden, Asyl in den Niederlanden zu bekommen. Ungefähr zwölf Prozent der Migrantinnen und Migranten, die in jährlich in das Land kommen, sind Asylsuchende. 2024 waren es 32.000 Asylsuchende sowie ungefähr 10.000 nachreisende Angehörige. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 gingen die Zahlen dann drastisch um 50 Prozent zurück. Ähnliche Entwicklungen gibt es derzeit in anderen europäischen Ländern.
Koalition im Streit geplatzt
Initiator der Verschärfung des Asylgesetzes war der radikal-rechte Populist Geert Wilders. Er hatte sich erstmals mit seiner Partei für die Freiheit an einer Regierung beteiligt und wollte das „strengste Asylgesetz aller Zeiten“ durchsetzen. Im Juni platzte die Koalition aber aufgrund des Streits über Asyl. Neuwahlen sind für Ende Oktober geplant.
Juristinnen und Juristen sagten, dass die neu beschlossenen Maßnahmen rechtlich zweifelhaft und praktisch nicht umzusetzen seien. Bevor das Gesetz in Kraft treten kann, ist noch die Zustimmung der Ersten Kammer des Parlaments nötig. Diese wird wohl erst im Herbst darüber debattieren.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.