Nach zwei Jahren Rezession sehen Österreichs Wirtschaftsforscher nun ein Licht am Ende des Tunnels. Wifo und IHS haben ihre Konjunkturprognose für 2025 angehoben: Die österreichische Wirtschaft wird stagnieren bzw. um 0,1 Prozent wachsen. Ende März hatten beide Institute noch einen Rückgang um 0,3 bzw. 0,2 Prozent prognostiziert.
Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft dann etwas stärker wachsen. Das Wifo rechnet mit einer etwas dynamischeren Erholung auf 1,2 Prozent. Beim IHS geht man von einer Jahreswachstumsrate 2026 von einem Prozent aus. Damit bleibe Österreich klar hinter der erwarteten Entwicklung im Euro-Währungsraum zurück. Die IHS-Forscher prognostizieren für die 20 Euro-Länder ein reales Wachstum von 1,0 (2025) und dann 1,5 Prozent (2026). Beim Wifo beläuft sich die Schätzung hier auf 1,0 Prozent, gefolgt von 1,1 Prozent.
Kampf gegen das Budgetdefizit
Auch das Budgetdefizit ist nun trotz des Sparpakets nach oben korrigiert worden. Es wird mit einem Ausgaben-Überhang von 4,1 Prozent bzw. 4,4 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung gerechnet. Das liegt deutlich über der Maastricht-Grenze von drei Prozent des BIP. Das gilt auch für 2026, wo nun ein Haushaltsminus in Höhe von 3,9 bzw. 4,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erwartet wird.
Das österreichische Budgetdefizit rief jüngst die EU-Kommission auf den Plan, die ein Defizitverfahren gegen Österreich vorschlug – freilich muss noch der Rat der Wirtschafts- und Finanzminister das Verfahren final beschließen. Dies dürfte bei seinem Treffen am 8. Juli in Brüssel geschehen.
Sparpaket als Risiko für die Konjunktur
Die Sparmaßnahmen in Österreich in Verbindung mit einem möglichen EU-Defizitverfahren stellen auch ein Risiko für die Konjunktur dar, warnen die Wifo-Forscher: „So könnte es notwendig sein, das Budgetdefizit stärker als bislang geplant zu senken. Zudem könnte ein EU-Defizitverfahren die Reputation Österreichs auf den Finanzmärkten beeinträchtigen, wodurch sich die Refinanzierungskosten für österreichische Staatsanleihen erhöhen und die Schuldentragfähigkeit abnehmen würde.“
Die Teuerungsrate dürfte den Prognosen zufolge heuer relativ hoch bleiben. Sowohl Wifo als auch IHS rechnen mit einer durchschnittlichen Inflationsrate in Österreich von 2,9 Prozent. Im Folgejahr soll die Entwicklung der Verbraucherpreise dann etwas zurückgehen – mit geschätzten Inflationsraten von 2,2 (Wifo) und 1,9 Prozent (IHS). Für die Arbeitslosenquote wird dann von beiden ein Anstieg auf 7,5 Prozent heuer gesehen, gefolgt von einem Rückgang auf 7,3 Prozent 2026.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.