„Was mich wundert: Es fehlt hier ein Hinweis auf die Geschichte des Ortes“, sagt der Bildhauer Frank Louis. Seine Studenten platzieren nun im Limonistollen, der mitten in der Linzer Innenstadt zu finden ist, unscheinbare Kunstwerke, die in Sachen Zeitgeschichte nachholen wollen.
Es ist schon gute Tradition, dass die Linzer Kunstuni am Semesterende die Türen von ihren Ateliers öffnet. „Wir haben uns dieses Mal einen neuen Ort für die Ausstellung gesucht“, sagt Frank Louis. Er leitet das Institut für „Plastische Konzeptionen und Keramik“ und gefunden hat er den Limonistollen.
Dieser wurde von KZ-Häftlingen während der Zeit des Nationalsozialismus errichtet, diente dann als Luftschutzbunker, in dem rund 16.000 Leute Sicherheit finden konnten. Der Stollen ist im Rahmen von Zeitgeschichte-Führungen der Austria Guides zu besichtigen. Und er steht nun einige Tage offen, weil hier die Ausstellung „Sweat/Schwitzen“ zu sehen ist.
Der Titel bezieht sich nicht nur auf die einstige Zwangsarbeit, sondern auch auf die nassen Wände: Durch den Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen bildet sich ständig Kondenswasser.
Fundstücke und Zeitzeugnisse
Rund 29 Kunstwerke – teils unscheinbare Interventionen, die aber nun auf Zeitgeschichte hin bezogen werden können – sind im Stollen zu sehen. Meistens bestehen die Arbeiten aus einfachen, „armen“ Materialien wie Stoff, Scherben, Tierhaar oder Karton. Auch Anregungen aus der „Arte Povera“ aus den 1970er Jahren hat man genommen. Interessant ist aber auch, was sonst noch an Fundstücken – alte Relikte von der Bierflasche bis zum Grubenwagen – zu entdecken ist.
Die Ausstellung „Sweat“ ist am 27. und 28. Juni von 11 bis 18 Uhr geöffnet; die Vernissage ist am Donnerstag, 26. Juni, um 17 Uhr. Und ein Tipp: Unbedingt eine warme Jacke zur Besichtigung mitnehmen, es hat im Stollen konstant 12 Grad.
Die Linzer Kunstuni öffnet in diesem Zeitraum aber auch ihre Räume in den Standorten Hauptplatz und Domgasse.
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