150 Radbegeisterte folgen dem Ruf des Abenteuers, quer durch die Alpen an die Adria. Was sie verbindet ist das pure Gefühl von Freiheit.
Es gibt Touren. Es gibt Rennen. Und es gibt die Fuga 300. 150 Rennradbegeisterte machen sich einmal im Jahr auf den Weg – nicht, um Bestzeiten zu jagen, sondern um zu fugern: zu fliehen. Aus dem Alltag. Aus Routinen.
Ihr Ziel: Grado an der Adria. Der Start: die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe unterm Großglockners. Dazwischen liegen 300 Kilometer, zwei Länder – und ein Erlebnis.
Noch bevor die Sonne die Pasterze erreicht, beginnt das Abenteuer. Die Fugerianer, heuer in pinke Trikots gekleidet, rollen los. Die Abfahrt über die Hochalpenstraße ist berauschend. Durch das Mölltal, vorbei an Spittal und hinein ins Drautal zieht sich das pinke Band.
Die Gruppe bleibt beisammen. Fugern heißt: nicht gegeneinander, sondern miteinander. Jeder zieht, jeder stützt.
Beim Zwischenstopp in Villach werden Wasserflaschen, gefüllt, Akkus aufgeladen – mental wie körperlich. Dann geht’s weiter: über Arnoldstein nach Tarvis (I). Der Asphalt wird heißer, die Alpen weichen den ersten Hügeln Friauls. Bei einigen brennen die Beine – aber das Lächeln bleibt.
Durchs Kanaltal, Gemona, weiter über die Teufelsbrücke bei Cividale. Dann: Salz in der Luft, der Blick weitet sich. Das Meer ist erreicht.
„Die Fuga ist ein Versprechen – an sich selbst, einmal im Jahr die Welt aus einer anderen Perspektive zu erleben“, so Organisator Michael Kummerer.
Die Fuga hat längst Kultstatus erreicht
Was 2016 begann, ist heute ein Mythos. Die Startplätze für die Fuga 300 sind heiß begehrt – vergangenes Jahr waren sie binnen neun Minuten ausgebucht. „Viele hoffen, irgendwie an ein Fuga-Trikot zu kommen“, sagt Michi.
Hinter dem touristischen Radabenteuer steht ein großes Team: 50 Personen sorgen für einen reibungslosen Ablauf – von Guides über Sanitäter, Arzt, Motorrad-Begleiter, Labe-Stationen bis hin zu drei Reisebussen, welche die Fuga 300 begleiten und sogar ein mobiles Radservice.
Bärenbikes-Mechaniker Roland Kuss repariert während die Fuga 300 rollt im Serviceauto defekte Schaltungen und flickt geplatzte Reifen.
Ein Held im Hintergrund, der mit seinem Einsatz vielen das Weiterfahren ermöglicht.
Der Aufwand ist enorm, aber bewusst: „Wir wollen den Fugerianern ein perfektes Erlebnis bieten“, betont der Organisator.
Dass aber auch sportlich viel geleistet wird, zeigt das Durchschnittstempo: knapp 35 km/h – wirklich beeindruckend für eine Tour mit 300 Kilometern.
„Ein Riesenerlebnis – aber ich war manchmal ganz froh, dass es einen Bus gibt“, sagt Wolfgang Kos, Verkaufsleiter der Krone Tirol, mit einem Augenzwinkern. Und auch Matthias Krenn, Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim war erstmals mit dabei und zeigt sich beeindruckt – aber auch selbstkritisch: „Die Fuga ist keine Musi – ich werde künftig noch mehr in mein Grundlagen- und Ausdauertraining investieren. Denn Bewegung ist die beste Gesundheitsprävention.“
Blick nach vorne: Fuga Rosa und Extrem
Inhaltlich denkt das Team bereits weiter. Für all jene, denen 300 Kilometer zu viel sind, ist eine verkürzte Variante seit Jahren in Planung: die Fuga Rosa – etwa von Villach ans Meer. Für Extreme steht eine andere Vision im Raum: die Fuga 400. Inspiriert von Winzer Leo Hillinger, soll diese Strecke das Format um 100 Kilometer erweitern.
Und am Ende bleibt ein Gefühl. Wer fugert, tritt nicht nur in die Pedale – er tritt heraus aus dem Alltag.
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