Kaum Handel mit Iran

Hormuz-Blockade hätte Folgen für unseren Ölmarkt

Wirtschaft
19.06.2025 10:34

Der Iran ist kein attraktiver Markt für ausländische Handelspartner. Die US-Sanktionen, die seit Jahren aufrecht sind, schränken die Möglichkeiten des Landes spürbar ein. Nun droht auch noch eine Blockade der strategisch wichtigen Straße von Hormuz, über die etwa 20 Prozent der weltweiten Ölexporte fließen.

Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen dem Iran und Österreich 128,4 Millionen Euro. Das ist ein äußerst geringer Betrag im Vergleich zum gesamten österreichischen Außenhandel. Zudem gab es einen deutlichen Rückgang um 26,2 Prozent im Vergleich zu 2023. Heimische Exporte in den Iran sind vor allem pharmazeutische Erzeugnisse, Maschinen und Anlagen. Bei den Importen war das Minus mit 35,5 Prozent noch größer. 

Grund sind vor allem die Unsicherheiten durch die Zuspitzung des Iran-Israel-Konflikts im vergangenen Herbst. Viele österreichische Exporteure hadern mit den bestehenden Einschränkungen im Zahlungsverkehr. Um die Sanktionen nicht zu verletzen, seien „viel Aufwand und Sorgfalt“ nötig, heißt es in dem Wirtschaftskammer-Bericht von April. Mitte der 2010er-Jahre hatte es teils noch große Hoffnungen auf Geschäfte mit der iranischen Republik gegeben – zum Beispiel im Bereich der Abfallwirtschaft und des Wassermanagements. Weltpolitische Gründe verhinderten das.

Hier liegt die Straße von Hormuz:

Sorge um Ölpreise
Sorge verursachen derzeit die Drohungen des Irans, die strategisch wichtige Straße von Hormuz zu blockieren. Über die Meerenge fließen ungefähr 20 Prozent der weltweiten Ölexporte. Eine Schließung würde zu deutlich höheren Preisen führen. Ökonom Mahdi Ghodsi vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche rechnet mit einem Anstieg von etwa 20 bis 50 Prozent. Das wäre bei einer kurzfristigen Blockade, die nur einige Tage dauere, der Fall.

Ob eine solche in der Macht der iranischen Führung stehe, sei aber fraglich. Denn das Land hätte dann das Militär der USA und die Marinen vieler weiterer Staaten gegen sich. Darüber hinaus könnte der Iran neben dem Westen möglicherweise seinen Partner China, der große Mengen iranischen Öls bezieht, gegen sich aufbringen.

Inflation in Österreich könnte steigen
Für Österreich würde eine länger anhaltende Schließung der Straße von Hormuz eine Inflation von bis zu fünf Prozent Ende des Jahres bedeuten. Das schätzt Wifo-Ökonom Josef Baumgartner auf Grundlage einer Simulation. Im ersten Quartal 2026 sollte sich die Lage dann wieder beruhigen und der Preisauftrieb nachlassen.

Am schnellsten wäre die Blockade wohl bei den Spritpreisen zu spüren. „In der Regel dauert es nur wenige Tage, bis sich ein Erdöl-Preisanstieg an den Tankstellen niederschlägt“, sagte Baumgartner. Für fast alle Waren würden höhere Transportkosten anfallen. In weiterer Folge würden sich diese Verwerfungen auch bei den Heizkosten, in der Industrie und später bei Lohnverhandlungen niederschlagen.

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