Tankstellen überfallen

Der Räuber zückt das Messer und will Brüste sehen

Das Duo auf der Anklagebank(Bild: HS, Krone KREATIV)

Beim dritten Überfall auf eine Tankstelle musste sich eine Angestellte entblößen. Der angeklagte Afghane, der im Burgenland lebt, geht ins Gefängnis. Ebenso sein Kumpan. Schauplätze waren Wiener Neustadt, Bad Fischau und Schäffern. Beute: 4000 Euro.

Der 21-Jährige gibt beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt an, aus Spielsucht gehandelt zu haben. „Ich brauchte einfach Geld.“ Bei Freunden hatte er ebenso Schulden wie bei der Gemeinde im Nordburgenland, wo er die Miete nicht bezahlen konnte. Also, was tun wir?

Wir überfallen Tankstellen. Bis zur Unkenntlichkeit maskiert, damit uns keiner kennt. Idealerweise in Niederösterreich und der Steiermark, das ist ja ganz weit weg von dort, wo ich leben darf, da kommen sie mir sicher nie drauf. Niemals!

Der Mann suchte Zapfsäulen in Wiener Neustadt, Bad Fischau und Schäffern heim. Stets mit gezücktem Küchenmesser. Die Beute beträgt in Summe stolze 4000 Euro.

Er hat sich dann sogar entschuldigt.

Die bedrohte Tankstellen-Angestellte

Kein zeitlicher Stress
Offensichtlich dürfte der Täter keinen zeitlichen Stress verspürt haben, zumindest beim dritten Überfall nicht. Zur Tankstellen-Angestellten sagte er: „Zeig Brüste!“ Angesichts des Messers an der Gurgel entblößte sich die Frau. „Dann wollte er mehr sehen. Ich hätte auch meine Hose runterziehen sollen.“ Dank einer Notlüge – „ich bin schwanger“ – gelang es ihr, sich aus der Affäre zu ziehen. „Er hat sich dann sogar entschuldigt.“ Zuvor hatte der Mann angedroht, sie abzustechen, „wenn du mir nicht alles zeigst“.

Frauen haben eher Angst
Involviert ins Geschehen ist ein 16-Jähriger, ebenfalls aus Afghanistan, der in einem Flüchtlingsheim im Nordburgenland wohnt. Der hat die Lage vorab ausgekundschaftet. Mit dem Fahrrad. „Um zu sehen, ob ein Mann oder eine Frau drin ist, weil die hat leichter Angst vor einem Messer“, sagt der Erstangeklagte beim Prozess. In der Tat handelte sich in allen drei Fällen um Frauen, die allein im Shop waren.

Stolzer Vater?
Seit zwei Wochen sei er Vater einer Tochter, offenbart der 21-Jährige. Ein stolzer? Den dritten Geburtstag des Mädchens wird er versäumen: drei Jahre Freiheitsstrafe wegen Raubes! Der ratgebende Kompagnon, der die Vorwürfe zunächst abgestritten hat, wird zu sechs Monaten unbedingter Haft verurteilt.

Warum jene Betroffene, die unfreiwillig ihre Brüste hat herzeigen müssen, keinen Anspruch auf Entschädigung gestellt hat, wird ein Rätsel bleiben.