Ein Haftentlassener nutzte die Chance nicht, sondern landete nach neuem Coup in Villach (Kärnten) sofort wieder auf der Anklagebank: für einen extrem patscherten Raub, der nicht nur auf Video festhalten wurde, sondern auch blitzschnell zur Verhaftung unter besonders pikanten Umständen führte.
Kurz vor Jahreswechsel war ein 35-jähriger Kärntner nach einer Haftstrafe wieder in Freiheit: „Ohne Geld, ohne Hoffnung“, sagt er weinerlich. Er konnte die Chance auf Resozialisierung nicht nutzen. Denn auch aus der Notschlafstelle sei er hinausgeflogen, weil er seinen Alkohol- und Drogenkonsum nach der Haft nicht im Griff hatte. „Ich war obdachlos und verzweifelt.“
Und er hatte Schulden bei „gefährlichen Leuten“ in Villach. Also sank er immer tiefer: „Was die Drogen aus einem machen“, seufzt er – ein gutes Lehrbeispiel für die Schüler, die dem Prozess bei Richterin Michaela Sanin am Klagenfurter Landesgericht aufmerksam folgten.
An einem Märztag beschloss der Kärntner „spontan“, durch Raub zu Geld zu kommen, stahl eine Maske und eine Spielzeugpistole – für die ließ er sich sogar in einem Spielzeuggeschäft beraten – mit der er dann eine Villacher Trafik stürmte, wie auch auf einem Überwachungsvideo zu sehen ist.
„Es tut mir so leid“, beteuert der Angeklagte und entschuldigt sich überschwänglich bei den Opfern, die sich des vielen Händeschüttelns kaum erwehren können und das wohl mit gemischten Gefühlen über sich ergehen lassen. Immerhin hatte sie der Mann bedroht und ausgeraubt. „Ich werde Ihnen mithilfe meines Opas etwas Schadenersatz zahlen, auch für mein Gewissen.“
Es tut mir so leid. Ich werde Ihnen mithilfe meines Opas etwas Schadenersatz zahlen, auch für mein Gewissen.
Räuber reumütig vor Gericht
Beute im Bordell verprasst
Was er übrigens mit der Beute von einigen Hundert Euro gemacht hat? „Ich war so viele Nächte allein auf der Straße und sehnte mich so nach Nähe und Zärtlichkeit“, sagt er verschämt. Denn der Weg vom Tatort führte direkt ins Bordell, wo ihn die Polizei auch verhaften konnte – mit zwei Prostituierten im Arm und nackt, wie festgehalten wurde, da eine „Durchsuchung“ damit entfallen konnte.
Das Urteil fällt rasch: vier Jahre Haft für den geständigen und reumütigen Räuber, nicht rechtskräftig.
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