Abzock

Liquiden Pensionisten um den Finger gewickelt

Die Angeklagte zeigte sich am Donnerstag äußerst kleinlaut.(Bild: Dorn Chantall)

Wegen schweren Betrugs musste sich am Donnerstag eine 38-jährige Rumänin am Landesgericht Feldkirch in Vorarlberg verantworten. Die Frau hatte sich das Vertrauen eines 70-jährigen Rentners aus Bregenz erschlichen und ihn am Ende um 39.000 Euro erleichtert.

Kleinlaut und mit gesenktem Blick bekennt sich die mehrfach vorbestrafte Mutter eines achtjährigen Buben zu den Vorwürfen schuldig. „Ich hatte kein Geld und viele Probleme, keinen Job und ein Kind“, sagt sie. Richter Alexander Wehinger kontert: „Es geht vielen Menschen so. Aber dafür kann das Opfer nichts!“ Kennengelernt hatte die Rumänin ihre Zufallsbekanntschaft im Sommer letzten Jahres in einem Lokal in Bregenz.

Gekonnt wickelte die 38-Jährige den Betagten immer mehr und mehr um den Finger und erschlich sich so das Vertrauen des 70-Jährigen. Um an sein Geld zu kommen, schüttete sie gezielt ihr Herz aus. Mal erzählte sie dem Verliebten von ihrer angeblich schwer kranken Mutter in Rumänien, dann brauchte die 38-Jährige wieder Geld für ein Auto. Kurz, das übliche Programm in solchen Abzockgeschichten.

Der Hilfsbereite zeigte sich großherzig und steckte der Frau immer wieder Geld zu. Als er seiner Tochter von der neuen Freundin erzählt, staunt diese nicht schlecht, als sie die Kontoauszüge ihres Vaters kontrolliert. Besonders ins Auge stechen der Frau fünf exorbitant hohe Abbuchungen von insgesamt 39.000 Euro innerhalb eines Monats. „Sie hat mir versprochen, das Geld zurückzuzahlen“, versucht der Pensionist seine Tochter zu beruhigen.

Nicht rechtskräftiges Urteil
Die reagiert sofort und erwirkt beim Bezirksgericht eine Erwachsenenvertretung für den 70-Jährigen. Am Ende spricht der Richter die dreiste Rumänin wegen schweren Betrugs schuldig und verurteilt sie nicht rechtskräftig zu acht Monaten bedingter Haft und 4800 Euro Geldstrafe. Dem Opfer muss sie binnen zwei Wochen das erschlichene Geld zurückzahlen.