Sie sind erst seit gut zwei Jahren an Markt, doch bereits 41 Prozent der Österreicher kauften im Vorjahr bei chinesischen Billig-Onlinehändlern! Vor allem Junge nutzen Temu, Shein & Co. schon fast mehr als Amazon. Heimische Geschäftsleute drängen auf Maßnahmen gegen diese Flut.
„Asiatische Plattformen überrollen uns zunehmend. Das ist keine gesunde Entwicklung für den österreichischen Handel“, warnt Rainer Trefelik, Obmann der heimischen Händlerschaft. Anfang des Vorjahres kauften „nur“ 35 Prozent bei den China-Händlern, zu Jahresende waren es schon 41 Prozent. Binnen Kurzem haben die China-Shops enorm zulegt, „so etwas haben wir noch nie erlebt.“
Fast jeder Dritte Erwachsene hat laut Umfrage der Johannes-Kepler-Uni Linz in den letzten zwölf Monaten bereits bei Temu gekauft, 18 Prozent bei Shein und zehn Prozent bei AliExpress. Bei den Jüngeren bis 24 Jahre shoppen dort sogar zwei Drittel der Befragten, Platzhirsch Amazon ist bei ihnen nur mehr hauchdünn voran.
TikTok als Einkaufsplattform
Und die nächste Welle kommt schon, denn in Asien, den USA und seit März auch in Deutschland greift Online-Shopping direkt aus Produktempfehlungen auf sozialen Medien heraus massiv um sich. Vor allem TikTok entwickelt sich zur Einkaufs-Plattform. „Das wird ein Gamechanger werden“, ist Trefelik besorgt.
Die heimischen Händler drängen daher speziell auf EU-Ebene auf schnelle Maßnahmen zum Schutz der einheimischen Geschäfte. Um fairere Bedingungen zu schaffen, müsse etwa die Zollfrei-Grenze für Pakete aus Drittstaaten von derzeit 150 Euro umgehend wegfallen, geplant ist das erst 2028. Weiters haben die Behörden geltendes Recht auch wirklich durchzusetzen. Vielfach sind etwa bei uns verbotene, gesundheitsschädliche Stoffe in China-Produkten enthalten.
„Geister-Shops“
Zudem grassiert das Problem von „Geister-Shops“ auf Facebook und Instagram. Dabei werden unter plausiblen Adressen wie „Schneider Salzburg“ angebliche Räumungsverkäufe wegen Geschäftsauflösung beworben. Die Tiefstpreise gibt es dann aber nicht. Alleine heuer bis April wurden über 36.000 solcher betrügerischen Anzeigen von 71 Fake-Shops festgestellt.
Insgesamt ist die Nutzung von Online-Bestellungen 2024 aber sogar ganz leicht auf 71% der Bevölkerung zurückgegangen, so eine Umfrage der Uni Linz. Vor allem ganz Junge sind etwas weniger aktiv gewesen. Die Gesamtausgaben haben jedoch etwas auf zehn Prozent des Umsatzes im Einzelhandel zugelegt – auch weil die stationären Geschäfte ein Minus verzeichnen.
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