7 Mio. Euro Schulden

Personalvermittler MPS ist insolvent – 800 Jobs wackeln

Wirtschaft
18.06.2013 11:18
Bisher größter heimischer Insolvenzfall in diesem Jahr: Der steirische Personalvermittler MPS Personalservice GmbH ist zahlungsunfähig. Wie die Gläubigerschutzverbände KSV und AKV am Dienstag mitteilten, wurde beim Zivilgericht Graz ein Sanierungsverfahren über das Unternehmen beantragt. Die Überschuldung beträgt in etwa sieben Millionen Euro, die Fortführung des Betriebs - unter Beiziehung eines Investors - ist geplant. Rund 800 Mitarbeiter zittern nun um ihren Arbeitsplatz.

Laut den Gläubigerschutzverbänden sind 286 Gläubiger betroffen. Konkret stehen Aktiva von 9,4 Millionen Euro Passiva in der Höhe von 16,2 Millionen Euro gegenüber. Das 1997 gegründete Unternehmen mit Sitz in Hart bei Graz beschäftigt derzeit 796 Dienstnehmer und ist damit größer als die in die Pleite geschlitterte Elektronikkette Niedermayer mit insgesamt 580 Angestellten. Neben der Zentrale bei Graz unterhält MPS Betriebsstätten u.a. in Klagenfurt, Wiener Neudorf, Linz, Hallein, Saalfelden, Schwaz und Dornbirn. Löhne und Gehälter sollen dem Vernehmen nach seit Mai offen sein.

Krise wurde in den vergangenen Monaten ärger
Begründet wird die Insolvenz mit dem Druck, unter den die Zeitarbeitsbranche seit Beginn der Wirtschaftskrise Mitte 2008 geraten ist. Mit der folgenden Entspannung habe man auf Umsatzwachstum gesetzt, ab 2011 erhebliche Investitionen getätigt und das Filialnetz österreichweit stark ausgebaut. Die Konjunktur sei aber entgegen den Erwartungen seit dem ersten Quartal 2012 rückläufig gewesen, was sich auch direkt auf den Personalbedarf ausgewirkt hätte, erklärten KSV und AKV. Zusätzlich hätten neue gesetzliche Bestimmungen auch den Ertrag in der Branche geschmälert, demnach habe sich in den vergangenen Monaten die Ertrags- zu einer Liquiditätskrise entwickelt.

Fortführung des Unternehmens angestrebt
Das Unternehmen beabsichtigt nun im Rahmen des beantragten Sanierungsplans eine Fortführung des Betriebs. Die Finanzierung dafür soll über ein Factoring-Institut (zumeist eine Bank, welche die Forderungen der Gläubiger im Voraus leistet, Anm. d. Red.) erfolgen. Darüber hinaus werden Gespräche mit potenziellen Partnern über eine Beteiligung geführt. Die Gläubiger erhalten laut KSV und AKV vorläufig eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanvorschlages.

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