Gewalt bei Protesten
Ein Toter und Tausende Verletzte in der Türkei
Der türkische Geheimdienst sei inländischen und ausländischen Gruppen auf der Spur, mit denen noch abgerechnet werde, sagte Erdogan, bevor er ungeachtet der Spannungen zu einem Besuch nach Marokko abflog.
Ein Toter bei Demo in Istanbul
In mehreren türkischen Städten lieferten sich regierungsfeindliche Demonstranten erneut Straßenkämpfe mit der Polizei. Ein junger Demonstrant sei im Istanbuler Stadtteil Ümraniye getötet worden, als ein Autofahrer in eine Gruppe von Demonstranten steuerte, wurde der Ärzteverband TTB zitiert.
Allein in Istanbul habe es bisher 1.480 Verletzte gegeben, von denen mehrere mit dem Tod ringen würden. Seit Tagen kursieren zudem Berichte über mehrere getötete Demonstranten, allerdings nahm Amnesty International eine Meldung über zwei Todesopfer vom Sonntag wieder zurück.
Demonstranten schießen sich immer mehr auf Erdogan ein
Die Proteste hatten sich an der gewaltsamen Räumung eines Protestlagers entzündet, mit dem die Zerstörung des Gezi-Parks am zentralen Taksim-Platz in Istanbul verhindert werden sollte. Inzwischen richten sie sich vor allem gegen einen als immer autoritärer empfundenen Kurs Erdogans.
In der Nacht zum Montag gab es in der Hauptstadt Ankara rund um ein Einkaufszentrum schwere Zusammenstöße. Bei den Protesten gegen die islamisch-konservative Regierung kam es dort nach Angaben einer türkischen Oppositionspolitikerin zu Massenfestnahmen. Sie habe bei der Polizei erfahren, dass 1.500 Menschen in Gewahrsam seien, sagte Aylin Nazliaka, Abgeordnete der Republikanischen Volkspartei CHP. Die Festgenommenen seien gefesselt, Kontakt zu Rechtsanwälten sei nicht erlaubt. Sie würden fotografiert und gedrängt, Geständnisse zu unterschreiben.
In Istanbul konzentrierten sich die Zusammenstöße in der Nacht auf das Stadtviertel Besiktas im europäischen Teil der Metropole (siehe Infobox). Die Polizei setzte wieder Wasserwerfer und Tränengas ein.
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