Arbeiten effizienter

Studie: Wildbienen bestäuben besser als Honigbienen

Wissenschaft
28.02.2013 20:00
Wild lebende Bienen und andere Insekten spielen bei der Bestäubung von Pflanzen eine weitaus größere Rolle als bisher angenommen. Das berichtet ein internationales Forscherteam in der Online-Ausgabe des Fachmagazins "Science". So fanden die Wissenschaftler etwa heraus, dass wilde Bienen effizienter bestäuben als Honigbienen.

Die 50 Wissenschaftler hatten weltweit etwa 600 Anbauflächen entweder selbst unter die Lupe genommen oder bereits vorliegende Studien zu diesem Thema ausgewertet. Dabei untersuchten sie vor allem, ob die Honigbiene allein die Bestäubung von Mais, Raps, Obstbäumen und Co. gewährleisten kann oder ob auch andere Insekten eine Rolle spielen.

Die Ergebnisse überraschten die Forscher. "Unsere Daten zeigen, dass viele verschiedene Bestäuberarten noch einmal einen Mehrwert bringen: Sie sichern eine höhere Ernte und auch eine größere Gleichmäßigkeit der Erträge", sagte Ingolf Steffan-Dewenter vom Biozentrum der Universität Würzburg. Weltweit sind etwa 30.000 Wildbienenarten bekannt.

Wild lebende Insekten bestäuben effizienter
Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass die Wildbienen erfolgreicher arbeiteten. So würden 100 Honigbienen und 50 Wildbienen ein Feld viel besser bestäuben als 150 Honigbienen. Das liege daran, dass die wild lebenden Insekten effizienter seien. Die Wissenschaftler gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Wildbienen keine größeren Mengen an Pollen transportieren, dafür aber qualitativ hochwertigere.

Wenn Imker also ihre Honigbienen-Völker gezielt neben Felder mit Sonnenblumen, Erdbeeren und Kirschbäume stellen, sichern sie der Forschungsgruppe zufolge damit lediglich einen Grundertrag. Besser werde die Ernte, wenn auch Wildbienen und andere Insekten wie die Schwebfliege oder Käfer hinzukämen. Ihr Lebensraum sei jedoch in einer von industrieller Landwirtschaft geprägten Agrarlandschaft nicht mehr ausreichend vorhanden. "Die Studie ist ein schöner Beleg dafür, dass man Artenvielfalt benötigt, um die Nahrungssicherheit der Weltbevölkerung zu gewährleisten", sagte Steffan-Dewenter weiter.

Schutz für Lebensraum von Wildbienen gefordert
Die Forscher ziehen ein klares Fazit: Der Lebensraum der Wildbienen sollte besser geschützt werden. "Es ist ein Umdenken erforderlich", so Steffan-Dewenter. Wildbienen nisten in Totholz in Hecken, Waldrändern oder auch im Boden. Diese naturnahen Räume müssten erhalten, in ihrer Qualität verbessert oder auch neu angelegt werden. "Wichtig ist auch, dass man all diese Dinge nicht gegen die Landwirte, sondern mit ihnen umsetzt."

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