In Postkästen verteilt

Fünf Festnahmen wegen antisemitischer Flugblätter

Ausland
14.09.2023 20:53

In Frankreich hat die Polizei fünf Menschen festgenommen, die antisemitische Flugblätter verteilt haben sollen. Diese waren in Briefkästen von Anwohnerinnen und Anwohnern im Süden des Landes gelandet, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Zum Verteilen wurde ausgerechnet der Ort des ehemaligen Internierungslagers Gurs gewählt, in dem auch tausende Jüdinnen und Juden aus Deutschland festgehalten wurden. Drei der fünf Verdächtigen wurden bereits am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. 

Im Verhör hätten sie Sympathie für den Rechtsextremismus und Neonazismus bekundet. Zusätzlich zu den Flugblättern wurden auch Waffen sowie eine Nazi-Armbinde und eine entsprechende Flagge sichergestellt. Der oberste Verwaltungsbeamte im südfranzösischen Pau verurteilte die antisemitischen Taten aufs Schärfste und sprach der jüdischen Gemeinschaft sowie der Gemeinde Gurs seine Unterstützung aus.

Ehemaliges Lager wurde bewacht
Die Polizei hatte die Gedenkstätte des ehemaligen Lagers sicherheitshalber tagelang bewachen lassen, um befürchtete Beschädigungen oder eine Schändung jüdischer Gräber auf dem Gelände zu vermeiden. „Ich bin wirklich empört, dass es immer noch Menschen gibt, die solche Ideen haben können“, sagte der örtliche Bürgermeister Christian Puharré zum Sender France bleue. Es sei das erste Mal, dass Gurs zur Zielscheibe einer rechtsextremen Gruppierung werde, er habe sich das kaum vorstellen können. Die Gedenkstätte wurde 1980 gegründet.

1940 wurden ungefähr 6500 badische, pfälzische und saarländische Jüdinnen und Juden in das Lager deportiert. Die Verhältnisse waren miserabel. Viele Deportierte starben an Entkräftung und Epidemien. Ungefähr ein Drittel wurde zwischen 1942 und 1944 in Vernichtungslagern im Osten ermordet. Auf dem Friedhof im ehemaligen Lager sind ungefähr 1000 Gräber.

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