Ölrouten-Kampf

Iran reizt nervöse USA mit Raketentest-Farce

Ausland
31.12.2011 10:22
Der Iran hat am Samstag seine Provokationen gegen die USA fortgesetzt. Zunächst meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur FARS einen Raketentest im Persischen Golf, durch den die wichtigste Ölroute der Welt läuft. Später dementierte das TV den Abschuss dann jedoch. Allerdings hält der Iran in der Region seit Tagen ein groß angelegtes Seemanöver ab, das laut der Marine darauf ausgerichtet ist, "dem Feind in einer Kriegssituation entgegenzutreten".

Das Seemanöver des Iran, in dessen Rahmen die Raketen abgeschossen wurden, dauert zehn Tage. Den Medien des Landes zufolge unterschied es sich von früheren Übungen. So hätten sich die Aktionen über ein größeres Gebiet erstreckt. Auch die militärische Ausrüstung und Taktik seien anders gewesen. Die Raketen des Iran bedrohen nicht nur Schiffe auf der Ölroute, sondern auch Israel sowie die wichtigen US-Stützpunkte in der Golf-Region und Afghanistan. Die Blockade der Öl-Strecke hatte der Iran für den Fall angedroht, dass der Westen im Atomstreit mit dem Land - wie angekündigt - die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt.

Das Großmanöver im Seegebiet hatte am vergangenen Wochenende begonnen und dauert noch bis Montag. Die USA hatten den Iran zuvor mit deutlichen Worten vor einer Blockade der Straße von Hormuz im Persischen Golf gewarnt und schließen in dem sich zuspitzenden Konflikt auch militärische Mittel nicht grundsätzlich aus. Etwa ein Drittel des weltweit mit Tankschiffen transportierten Öls muss die strategisch bedeutende Meeresenge passieren. Die Alternative wären kostspielige und zeitaufwändige Umwege, beispielsweise über das Kap der guten Hoffnung im Süden Afrikas.

USA rüsten Iran-Nachbarn Saudi-Arabien auf
Am Donnerstag hatten die USA bekannt gegeben, zur Wahrung der Sicherheit am Golf ihrem langjährigen Verbündeten Saudi-Arabien Kampfflugzeuge und andere Waffen im Wert von umgerechnet 23 Milliarden Euro zu verkaufen (siehe Infobox). Der Iran sei eindeutig eine der Bedrohungen, denen Saudi-Arabien und andere Länder der Region ausgesetzt sind, erklärte die Regierung in Washington. Außerdem schlossen die USA mit den Vereinigten Arabischen Emiraten am Samstag einen Vertrag über die Lieferung von Abfangraketen.

Der Konflikt zwischen dem Westen und dem Iran hatte sich verschärft, nachdem sich nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde der Verdacht erhärtet hatte, dass das Land nach Atomwaffen strebt. Die Islamische Republik weist dies zurück. Die Europäische Union will Ende Jänner neue Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängen.

Weitere Gespräche mit der Sechsergruppe?
Offenbar ist der Iran zu weiteren Gesprächen mit der sogenannten Sechsergruppe bereit. Chefunterhändler Said Jalili wolle sich in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton dazu bereit erklären, sagte der iranische Botschafter in Deutschland, Alireza Scheich Attar, am Samstag der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr. Zu der Sechsergruppe gehören die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland.

Der Ölpreis werde sich im Fall von neuen Sanktionen dramatisch verteuern, sagte der iranische Ölminister Rostam Kasemi der Wochenzeitung "Aseman". "Er wird mindestens auf über 200 Dollar pro Barrel steigen." Das wäre annähernd eine Verdoppelung des jetzigen Preises.

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