Milliarden für Tests

Rechnungshof zerlegt Corona-Strategie des Bundes

Politik
21.07.2023 10:31

Der Rechnungshof kritisiert in einem neuen Bericht die Teststrategie des Bundes während der Corona-Pandemie. Durch die unterschiedlichen Angebote diverser Ministerien und der Länder sei eine Vielfalt entstanden, die eine Steuerung und Abstimmung des Gesamtangebots durch das Gesundheitsministerium erschwert habe. Die Kosten für das Testen waren durchaus beachtlich, nämlich mindestens 5,2 Milliarden Euro bis Ende 2022.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass Österreich laut European Centre for Disease Prevention and Control pro Kopf rund 16-mal so viel wie Deutschland getestet hat. Angeführt werden 306 Millionen Tests, davon 189 Millionen Antigentests, der Rest PCR-Tests.

Gesundheitsminister im Fokus
Angeregt wird von den Prüfern, bei künftigen Pandemien den Ländern unter Nutzung der bisherigen Erfahrungen klare Vorgaben zu machen, um österreichweit eine vergleichbare Vorgehensweise zu gewährleisten. Dem Gesundheitsminister wird vorgehalten, in der Corona-Pandemie zu wenig von seinen Koordinierungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht zu haben und den Landeshauptleuten viel Spielraum gegeben zu haben.

Kritik an Massentests in der Ära Kurz
Bevölkerungsweite Tests wären nach Vorstellung des Rechnungshofs künftig nur noch abhängig von der epidemiologischen Lage und unter Zugrundelegung von Kosten-Nutzen-Aspekten im Vergleich zu den Surveillance-Programmen - Stichwort Abwasser-Monitoring - anzubieten. Kritisch hinterfragt wird speziell der noch unter Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) durchgeführte Massentest der gesamten Bevölkerung. Die Teilnehmer-Quote lag bei 23 Prozent. Nur 0,21 Prozent der Proben waren positiv.

Kein Überblick über Gesamtzahl der Tests
Bei der Corona-Pandemie verfügte das Gesundheitsministerium laut Rechnungshof nur teilweise über die für Analysen relevanten Daten, weil es von den Ländern keine Angaben zu Anzahl und Art der durchgeführten Testes einforderte. Daher habe das Ressort auch keinen Überblick über die Gesamtzahl der von ihm finanzierten Tests oder die Kosten je Test und Testart gehabt.

Zitat Icon

Die unterschiedlichen Testangebote waren nicht abgestimmt. Diese Vielfalt hat ungeachtet des etwaigen individuellen Nutzens eine Steuerung und Abstimmung des Gesamtangebots erschwert.

Rechnungshof-Bericht

Hinterfragt wird vom Rechnungshof auch, warum die Länder jeweils eigene Systeme etabliert und neben dem Gesundheitsministerium drei weitere Ressorts eigene relevante Teststrukturen aufgebaut haben: „Die unterschiedlichen Testangebote waren nicht abgestimmt“, heißt es im Bereich. Diese Vielfalt habe ungeachtet des etwaigen individuellen Nutzens eine Steuerung und Abstimmung des Gesamtangebots erschwert.

Der Rohbericht des Rechnungshofs war schon im Mai an die Öffentlichkeit gelangt. Damals hatte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bereits zugesichert, den Empfehlungen der Prüfer nachzukommen. Gleichzeitig lehnte er es aber ab, im Rückspiegel Kritik an seinen Vorgängern zu üben.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele