Auch in Österreich

Gigantischer Kinderporno-Ring in Europa ausgehoben

Ausland
16.12.2011 12:11
Einem gigantischen Kinderpornoring haben Polizeibehörden in Europa das Handwerk gelegt. Bei der "Operation Icarus" wurden in 22 Ländern 269 Verdächtige ausgeforscht, 19 davon in Österreich. 112 mutmaßliche Täter wurden festgenommen. Ob es auch in Österreich zu Festnahmen kam, gab das Bundeskriminalamt bisher nicht bekannt.

Die europäische Polizeibehörde Europol informierte am Freitag in Den Haag bei einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen. Dabei kamen erschütternde Details zutage. Es handle sich um extremste Formen von Videomaterial, auf dem unter anderem die Vergewaltigung und der Missbrauch von Babys und Kleinkindern zu sehen gewesen sei.

Acht der heimischen Verdächtigen wurden in Wien ausgeforscht, je drei in Niederösterreich und der Steiermark, je zwei in Tirol und dem Burgenland sowie einer in Kärnten. Bei einem von ihnen stellten die Ermittler laut Bundeskriminalamt 3.400 Datenträger - CDs, Festplatten etc. - sicher.

Zehntausende Stunden Videomaterial sichergestellt
Europol-Direktor Rob Wainwright berichtete zudem von einem Schweizer Verdächtigen, bei dem rund 120 Terabyte Datenmaterial sichergestellt wurden. Darauf würden 36.000 Stunden High-Quality-Videos passen. Man schätze, dass die Ermittler etwa ein halbes Jahr zur Sichtung des Materials benötigen würden, so der Europol-Chef.

29 Terabyte Datenmaterial fanden die Ermittler bei einem dänischen Verdächtigen. "Das könnte etwa 9.000 Stunden Videomaterial bester Qualität beinhalten", sagte Jens Henrik Hoejbjerg, Nationalkommissar der dänischen Polizei. Unter den Festgenommenen befand sich auch ein 60-jähriger Verdächtiger aus Frankreich, der bereits Kontakt mit einem Kind, einem zwölfjährigen Mädchen, aufgenommen hatte, schilderte Wainwright. Die Festnahme erfolgte, bevor er sein Opfer treffen konnte.

"Operation Icarus" noch nicht abgeschlossen
Die Ermittlungen liefen unter Leitung dänischer Spezialisten und mit Unterstützung von Europol seit Beginn des Jahres und sind noch nicht abgeschlossen. Die Ermittler wollen vor allem an die Produzenten des Materials kommen sowie weitere Verdächtige und vor allem Opfer identifizieren. Zahlreiches bei Hausdurchsuchungen sichergestelltes Material müsse zudem noch forensisch untersucht werden. Laut Europol sind die Ermittler nun dabei auszusortieren, was an Material neu und was bereits seit längerem bekannt ist. Dafür steht ihnen eine neu entwickelte Software zur Verfügung.

Teil eines neuen Europa-Aktionsplans
"Die Operation zeigt, wie das Internet den Tätern hilft, bessere Techniken zum Austausch von Datenmaterial weltweit und zum Schutz ihrer Identität zu entwickeln", sagte Wainwright. Die "Operation Icarus" war die erste, die unter der Schirmherrschaft des neuen Aktionsplans des COSPOL-Projekts zu Internet-basiertem Kindesmissbrauch-Material stand. Das Projekt nennt sich CIRCAMP, daran sind neben Europol und Interpol bisher Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Malta, die Niederlande, Norwegen, Spanien und Schweden beteiligt.

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