Regionale Handwerksprodukte wie Trachten erhalten ein Gütesiegel. Das soll Qualität garantieren und vor Fälschungen bewahren.
Die EU hat eine besondere Gabe dafür, umständliche und wenig attraktive Bezeichnungen zu kreieren – und damit auch gute Ergebnisse zu verstecken. So verbirgt sich hinter der sperrigen „Verordnung über den Schutz geografischer Angaben für handwerkliche und gewerbliche Erzeugnisse“ eine Einigung, die heimische Unternehmen erfreut.
EU-Kommission, Parlament und die Mitgliedsstaaten haben sich auf ein neues Gütesiegel für traditionelle Produkte, wie etwa Porzellan, Glas, Textilien oder Schmuck, geeinigt. Das System soll ähnlich jenem im Lebensmittelbereich funktionieren. Echter Champagner kommt eben nur aus der Champagne, der Marchfeldspargel nur aus dem Marchfeld und der Vorarlberger Bergkäse nur aus dem Ländle.
Für handwerkliche Produkte, die weit über die Grenzen hinaus einen guten Ruf genießen, existiert so ein Schutz auf EU-Ebene bisher nicht. Das wird sich nun ändern. Besondere regionale und traditionelle Waren bekommen künftig ein Gütesiegel. Auf der Liste befinden sich etwa Augarten Porzellan, die original Wiener Schneekugel, Linzer Goldhauben, Gmundner Keramik, Ausseer Trachten, Tiroler Loden und noch einige andere.
Kleine Familienbetriebe im Wettbewerb stärken
Das Gütesiegel soll Echtheit und Qualität der Erzeugnisse garantieren und vor Fälschungen sowie irreführenden Angaben schützen. Und außerdem Hersteller und Regionen im europa- und weltweiten Wettbewerb stärken. Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, betonte, dass viele kleine Familienbetriebe traditionelle handwerkliche Produkte herstellen, die in ihrer Region verwurzelt sind. Diese Verordnung werde dazu beitragen, ihre Handwerkskunst im gesamten EU-Binnenmarkt zu schützen und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.
Die nun in Brüssel erzielte politische Einigung muss noch offiziell bestätigt werden, das gilt jedoch nur als Formsache.
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