Kritik an Orban

Papst fordert in Ungarn: „Öffnen wir die Türen“

Ausland
30.04.2023 14:20

Papst Franziskus hat bei einer Heiligen Messe in Ungarns Hauptstadt Budapest die Gläubigen zur Offenheit aufgefordert. Es sei traurig und tue weh, „verschlossene Türen gegenüber Menschen zu sehen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche Sonntagfrüh während des Gottesdiensts auf dem Kossuth-Platz. Er kritisierte vor allem die „verschlossenen Türen gegenüber Fremden, den Anderen, den Migranten, den Armen“. „Bitte, öffnen wir die Türen“, sagte er vor rund 50.000 Besuchern.

Der 86-jährige erinnerte auch an diejenigen, die in Leid und in Armut leben oder „aus der Reihe tanzen“. „Füreinander offen und integrierend sein, um Ungarn zu helfen, in der Geschwisterlichkeit zu wachsen, die der Weg des Friedens ist“, sei das Gebot der Stunde. Seine Äußerungen in Ungarn wurden zuvor mit Spannung erwartet. Der Appell, die Türen zu öffnen, könnte als Kritik an der Abschottungspolitik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban gegenüber Migranten gedeutet werden. Orban lehnt die Einwanderung von Migranten ab und ließ deswegen Zäune an der Grenze zu Serbien errichten. Er sieht sich selbst als Beschützer der christlichen Werte.

Nach dem Gebet erwähnte Franziskus erneut den Frieden und erinnerte an das „gepeinigte ukrainische Nachbarvolk und das russische Volk“. Er plädierte für eine „Zukunft der Hoffnung und nicht des Krieges“ und eine „Welt der Geschwisterlichkeit und nicht der Mauern“.

Jubel und Applaus
Auf dem Platz vor dem ungarischen Parlament fanden rund 25.000 Menschen Platz. Tausende Gläubige verfolgten die Messe auch außerhalb des Areals auf Großbild-Leinwänden. An der Messe nahm zudem die ungarische Staatsspitze teil - Staatspräsidentin Katalin Novak sowie Ministerpräsident Orban saßen im Publikum. Anwesend war ebenso der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony, den der Papst am Samstag noch empfangen hatte. Der grün-liberale Karacsony ist ein wichtiger politischer Gegenspieler des rechtspopulistischen Orban.

Unter Jubel und Applaus war Franziskus zuvor in seinem berühmten Papamobil durch die Reihen der Besucher und Gläubigen gefahren. Laut offiziellen Angaben säumten bis zu 80.000 Menschen die Straßen. Er begrüßte die Anwesenden und küsste und segnete auf dem Weg einige Babys, die ihm in das Papamobil gereicht wurden.

„Es ist etwas sehr Besonderes, den Papst so nah zu sehen“, sagte der 21-jährige Student Levente Kiss. „Er ist in meinem Leben sehr wichtig“, sagte ein weiterer Zuschauer, nachdem Franziskus an ihm vorbeigefahren war.

Die Messe bildete den feierlichen Abschluss seines Ungarn-Besuchs. 

41. Auslandsreise von Franziskus
Der zweite Besuch des Papstes in Budapest war geprägt vom Krieg in der benachbarten Ukraine. Bei einem Treffen mit Geflüchteten aus der Ukraine dankte der Pontifex Ungarn für die Aufnahme der Menschen und warnte vor den „Übeln der Gleichgültigkeit“.

Es ist die 41. Auslandsreise des Papstes seit seinem Amtsantritt im Jahr 2013 und sein erster Auslandsbesuch nach einem dreitägigen Krankenhausaufenthalt wegen einer Bronchitis.

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