




Auch drei Monate nach dem Felssturz auf die Guntschacher Straße herrscht Unsicherheit bei der Bevölkerung. Geologische Experten vom Land prüfen mit Probebohrungen, wie man den Hemmafelsen am besten abtragen könnte.
„Die Notstraße ist ein alter Forstweg, der unter den Schneefällen stark gelitten hat“, erklärt Rupert Pogoriutschnig, Einwohner von Guntschach, im Gespräch mit der Krone. „Durch die vielen Löcher ist die Fahrt zu einer Tortur geworden.“ Viele Guntschacher befahren diese Strecke mehrmals täglich, auch jene Mutter, die es nur durch die Valentinsfähre für die Geburt ihrer Tochter rechtzeitig ins Krankenhaus schaffte. „Sie hat mir erzählt, dass sie gerne den Bürgermeister zu ihrer morgendlichen Strecke einladen will, wenn sie ihren Buben in die Schule führt“, erzählt Pogoriutschnig. „45 Minuten mit einem schreienden Baby über den rumpeligen Notweg sind eine echte Belastungsprobe.“
Guntschacher beklagen über magelnde Kommunikation
Die Bevölkerung kreidet dem Bürgermeister von Maria Rain, Franz Ragger, an, dass sie kaum Informationen über die Fortschritte bekämen. „Es gibt zwar eine eigene WhatsApp-Gruppe, aber die nutzt der Bürgermeiter nur selten“, erklärt Pogoriutschnig. „Wenn man keine Informationen bekommt, fühlt man sich alleingelassen - das führt zu großer Unsicherheit.“ So besteht die Sorge, dass die Straße nicht bis zum nächsten Winter fertig werden könnte. Im Gespräch mit der Krone beruhigt Ragger: „Wir hatten gerade eine große Sitzung mit dem Land und der Abteilung für Wildbach- und Lawinenverbauung. Der Plan ist immer noch, vor dem Winter fertig zu sein.“
Felsen soll abgetragen werden
Von zwei angedachten Lösungen wird mittlerweile abgesehen. „Die Tunnellösung würde zu lange dauern und die Brückenlösung ist zu teuer. Deshalb wollen wir den Felsen abtragen und damit die Guntschacher Straße wieder sicher machen“, erklärt Franz Ragger. „Geologen führen gerade Probebohrungen durch, aber bei solchen Arbeiten herrscht Lebensgefahr, wie man auch vor einem Monat in Steyr gesehen hat.“ Deswegen sollen die Bohrungen sorgfältig geplant werden. Wenn der Hemmafelsen entsprechend saniert ist, kann dann die Straße wieder freigegeben werden.
Notweg stellt Bevölkerung vor Probleme
Bis dahin müssen die Guntschacher weiter mit dem Notweg leben und die Valentinsfähre hat ihren Betrieb mittlerweile auch eingestellt. „Wir sind unglaublich dankbar, was die Fähre für uns geleistet hat, aber die Belastung wurde zu groß“, berichtet Pogoriutschnig „Manche Autos wurden schon beschädigt, weil nicht alle ein Allradfahrzeug haben. Aber besonders Sorgen machen uns die anstehenden Heizlieferungen“, gibt Pogoriutschnig zu bedenken. „Pellets- oder Öllieferungen sind mit einer Gewichtsbeschränkung von sechs Tonnen unmöglich. Besonders hart trifft es auch einen Landwirt, der ohne schwere Gerät seine Ernte nicht einfahren kann.“
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